Kunstgewerbeschule des k. k. Österreichischen Museums, Fachschule für Architektur (Professor
Hermann Herdtle), Schneidersalun, entworfen von Karl Wirzmann
anders zu erwarten, hat jeder dieser Künstler stark Persönliches und
Ungewohntes in seiner Lehrmethode zum Ausdruck gebracht. Hoffmanns
Schüler sind in erster Linie Mdbelzeichner und sie haben von ihrem Lehrer
offenen Sinn für einfachen, in sich ruhenden Aufbau und sie meiden allen
äusserlichen Schmuck, der nicht aus Construction und Material hervorgeht.
Analytische Studien historischer Typen werden hier nicht gepflegt, trotz
ersichtlichem Anschlusse an spätes Empire und Biedermeierstil wird hier
den neuen Forderungen des Lebens entsprechend nach Neuem gesucht,
das für sich selbst etwas bedeutet. Dass man da sehr verschiedener Ansicht
sein kann über das, was vorbildlich und gefällig ist, liegt in der Natur der
Sache. Wir leugnen nicht, dass uns zum Beispiel weder Messners Kinder-
zimmer, noch Schmidts Vorzimmer mit der Mattendecoration der Wände
Freude bereitet, aber des Letzteren und Hans Vollmers Armlehnstühle und
Salonfauteuils und die für das Secretariat der Kunstgewerbeschule nach
Entwürfen von Wilhelm Schmidt ausgeführten Möbel sind gute Lösungen
einer einfachen und doch so selten gelingenden Aufgabe, und Else Ungers
Schrank mit den abgestumpften Ecken und ihr Notenkasten mit den Flach-
schnitzereien von Klotz' Schüler Anton von Maiti sind ganz vorzügliche
Leistungen, bei denen das streng Structive wirklich zur Schönheit wird. Else
Unger ist eines der vielseitigsten Talente dieser Schule, sie versucht sich in
allem und kann alles, verlange man nun Möbelstoffe, Schmuck, Vorsatz-
papier oder was sonst von ihr.
Die Compositionsentwürfe und Clausurarbeiten der Schulen Hoffmann
und Moser offenbaren uns, wie rasch und freudig die jungen Leute die neue
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