Eine ideale Offxcierswohnung, Kamin im Speisezimmer
gegeben, den man fühlt, wenn man einen Augenblick in die Sonne geschaut hat und dann
durch Wendungen des Augapfels die kleine kreisrunde Scheibe auf der Netzhaut, von
complementärem Blauviolett, durch die ganze Umgebung spazieren führt. Ein kühnes
Experiment des Malers, dem man aber bei so eigenthümlicher malerischer Wirkung nicht
grollen kann. Auch die Figurenbilder sind oft von fühlbarer Wahrheit der exotischen Farbe
und Typik. Angesichts des Widerstrebens jener Morgenländer, sich malen zu lassen, hatte
derKünstler sichauf eine Biegende Schnelltechnik einzurichten. Manchmalwischte eraus dem
Dunklen die Lichter des Grundes einfach heraus. Oder er begann eine Vedute (Omar-
Moschee) mit der Feder zu zeichnen und leicht zu tönen, aber die Schönheit des Motivs
lockte ihn immer weiter in die Farbe, und er hatte schliesslich ein saftiges Aquarellbild
gemalt. Neben den Palästinabildern hat Krämer auch Sachen von seinen früheren Studien-
fahrten ausgestellt. Grosses und Kleines aus Spanien, Tanger, Tunis, Sicilien, den Hanse-
städten, Holland. Man sieht die Wandlungen, die der hochbegabte Leopold Müller-Schüler
in der Farbe durchmacht: von der draufhauenden Brillanz des Anfangs, die doch noch
nach Schulrecept schmeckt, zu den vornehmen Mässigungen und Tonschwebungen der