Eine ideale Officierswohnung, Das "Ante-room"
ATSCHS DECKENGEMÄLDE. Im Studio des Professors Franz Matsch
sahen wir neulich sein grosses Mittelbild (97 x 6 Meter) für die Decke der Aula
vollendet. Es heisst: „Der Sieg des Lichtes über die Finsternis." Fünf Arbeitsjahre sind
daran vorübergegangen, und während dieserZeit hat die grosse Umwälzung in der modernen
Kunst stattgefunden. Sie hatte eben noch Zeit, die Technik der Ausführung zu beeinflussen, in
der das Princip des analytischen Farbenauftrages vorherrscht. Die Aufgabe war durchaus
nicht günstig, da der Stoff sich ganz in akademischen Abstractionen bewegt und ein blutlose
Begriffsmalerei bedingt, während Matschs Stärke doch gerade darin besteht, dem Auge als
solchem sinnlich zu schmeicheln und eine decorative Berauschung durch Kostbarkeiten des
Fleisches und des Beiwerks hervorzurufen. Umso mehr ist es anzuerkennen, dass er nicht
in Begrifflichkeit erstarrt ist, sondern in dem vorgeschriebenen „Argumentum" des Bildes
auch für sich selbst Platz gefunden hat. Er gliedert seine grosse Vision folgendermassen:
Unten liegt im Dunkel der Erdball, von dem ein Segment mit Land und Meer zu sehen ist.
Darüber ein Streifen Morgenroth am I-Iimmelsrand. Finsternis qualmt aus dem Rachen des
Dämons und ballt sich rechts zu drohendem Gewölk, während links Menschen, die noch
nicht lichtreif sind, sich gegen emporhelfende Arme wehren. Oben aber ist Licht. Eine
strahlende Lichtgestalt, streng statuarisch, aber mit golden schimmernden Augen, hat sich
im Weltraum erhoben, weiss in weiss, körperlos, reines Lichtgebilde. Gewand und Haare,
alles ist zuckender Lichtstrahl, der tächerförmig nach allen Seiten schiesst. Links streben
immer hellere Gruppen auf, die Fackeln am weissen Lichtquell zu entzünden; ein weiss-
bäxtiger Lehrer, Schüler, eine Schülerin (das Frauenstudium). Ihnen hilft eine Lichtfee
mit goldgeflügeltem Haupte, einen magischen Lichtring in der Hand. Rechts aber steigt