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Eine ideale Ofhcierswohnung,
Bücherstellage
Eine ideale Ofücierswohnung,
Kasten für Wein und Cigarren
verschollen. Als der dänische und der böhmische Krieg die Zahl der österreichischen
Invaliden vermehrten und auch das Seelenleben des österreichischen Soldaten dem
Publicum näher brachten, malte Friedlaender seine ersten Invaliden- oder Veteranenbilder.
Das erste war wohl das Bild: „Willkommen in der Veteranenstube", das zweite oder
dritte: „Der neue Kamerad", nämlich ein martialische!" Stelzfuss, der den Genossen mit
sichtlicher Suada seine Abenteuer erzählt. Die vor einer hellen Wand hingereihten Figuren
sind jede anders charakterisirt und jede horcht anders auf, rechts aber kommt durch einen
dunklen Gang eine lange hagere Gestalt fast modern-gespenstisch herausgeschritten -
eine sehr glückliche Composition. In der kaiserlichen Sammlung befindet sich eine dieser
Scenen: „In der Cantine", mit 18 Figuren. Beim Publicum fanden die Invalidenbilder
sofort Anklang, und der Künstler musste zu seiner Überraschung die Erfahrung machen,
dass man ihn von nun an als Specialisten für Invalidenmalerei betrachtete und gar nichts
anderes mehr von ihm haben wollte. So blieb er denn Invalidenmaler. Auch um die
Organisirung der Kiinstlerschaft in Wien hat Friedlaender die grössten Verdienste. Er ist
der eigentliche Gründer der Künstlergenossenschaft, deren erster (dann oft wiedergewählter)
Vorstand er war. Sein fester, gerechter Charakter, ein nie versagender praktischer Tact
und sein Sinn für Ordnung und die materiellen Seiten alles genossenschaftlichen Lebens
machten ihn zur Seele des Künstlerhauses. Sein starker Wille hielt alles geeint und zog
feste Bahnen; als die Spaltungen kamen, war er bereits ein lahmer Mann und durch die
Folgen eines Tramwayunfalles (ominöser Weise auch am 13. Juni, der sein Todestag
werden sollte) für den Rest seines Lebens zum Einsiedler gemacht. In dem alten Wiener
Vorstadthause auf der Matzleinsdorferstrasse, das er vor fast fünfzig Jahren mit seiner