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Gebäude für Kultuszwecke.
durch die Scharen Corvins, 1529 und
1683 durch die Türken zerstört, erfuhr
sie schon im 16. und 17. Jahrhundert
verschiedene Restaurationen und eine
durchgreifende Erneuerung 1894 bis
1898. Die Achse der Kirche zeigt,
wie Maria am Gestade, einen Bruch
zwischen Chor und Langhaus. Nur die
Sargmauern der Kirche entstammen
dem Mittelalter, alles übrige, der Turm
von Grund auf und der ganze innere
Ausbau ist, mit möglichster Annähe
rung an den mittelalterlichen Bestand,
ein Werk der letzten Restauration.
In Sievering 1 ) wurde bereits
1330 für die oberwähnten Gemeinden
eine Kapelle errichtet. Heute erscheint
die Pfarrkirche als ein durchaus unregel
mäßiger Bau aus den verschiedensten
Zeiten, der bis in die jüngsten Jahr
zehnte vielerlei Veränderungen erfahren
hat. Drei ungleich breite Schiffe
— in das nördliche wächst der Turm
hinein, das südliche schließt poly
gonal — und ein rechteckiger Chor
raum bilden den von den folgenden
Zeiten wenig veränderten Grundriß.
Die Grinzinger 2 ) Pfarrkirche
wurde 1426 von dem Klosterneu
burger Probst Georg Müstinger als
Kapelle zu Ehren des heiligen Kreuzes
erbaut. Sie hat ihre strengen, ein
fachen Formen beinahe unverändert
bewahrt und ist, bis auf den Turm
aufsatz, frei von späteren Zutaten.
Dornbach 3 ) soll schon 1138
an Stelle einer früheren Kapelle von Abb. 44. Maria am Gestade, Portal mit Baldachin.
Abt Balderich vom Stift St. Peter zu
Salzburg eine neue Kapelle erhalten haben, aber erst 1415 erscheint urkundlich der erste
Pfarrer. Bis zu dem Einfalle der Türken 1529 mag ein bescheidenes Kirchlein bestanden
haben, an dessen Stelle Abt Ägydius 1536 einen Neubau errichten ließ. Der ganze Charakter
des Baues läßt jedoch vermuten, daß dieser Neubau nicht von Grund auf geschah.
St. Jakob in Penzing 4 ) ist ein gut erhaltener, wohlräumiger Bau aus dem Anfang des
16. Jahrhunderts.
Literaturnachweis.
Ogcsser, Beschreibung der Metropolitankirche zu St. Stephan. 1779.
Primisser im Wiener Jahrbuch der Literatur, 1820, und in Hormayrs Geschichte Wiens, 1824.
Tschischka, Metropolitankirche zu St. Stephan. 1832.
v. Ferger, Dom zu St. Stephan. 1854.
Weiß, Alt- und Neu-Wien in seinen Bauwerken. 1865.
Weiß, Geschichte Wiens. 1872.
Geschichte der Stadt Wien, herausgegeben vom Wiener Altertumsverein. 1897, 1900.
Uhlirz, Die Rechnungen des Kirchmeisteramtes von St. Stephan. 1901, 1902.
Leixner, St. Stephan zu Wien.
Neuwirth, Die Stellung Wiens in der baugeschichtlichen Entwicklung Mitteleuropas.
Von Zeitschriften: Berichte und Mitteilungen des Wiener Altertumsvereines, die Mitteilungen der k. k. Zentralkommission und
das Wiener Dombauvereinsblatt mit zahlreichen Aufsätzen. Allgemeine Bauzeitung. 1843, 1853. Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-
und Architekten-Vereines. 1893, 1896.
J ) Berichte und Mitteilungen des Altertumsvereines, IX.
-) Berichte und Mitteilungen des Altertumsvereines, Bd. IX, und Mitteilungen der k. k. Zentralkommission, 1896.
:i ) Alt- und Neu-Wien.
4 ) Berichte und Mitteilungen des Altertumsvereines, IX, und Mitteilungen der k. k. Zentralkommission, VII.
Mit Zugrundelegung von Aufzeichnungen des Prof. Dr. W. A. Neumann bearbeitet von Dr. Karl R. Holey.