Thürbehang. gestickt. Stockholm. Pariser Weltausstellung xgoo
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man Verse scandirt, er hat die Verticalen und Horizontalen gezählt und die
Lichter und Schatten gewogen, ohne von der Farbe viel Redens zu machen.
Dies ist der einzige Weg, zu ihnen in ein decoratives Verhältnis zu kommen.
Was nützt es den Geschmack eines Panetti oder die Grazie eines Gaudenzio
Ferrari zu bewundern, wenn wir vor jedem grossen Werk der italienischen
Schule bemerken, wie gleichgiltig diese intimen Eigenschaften sind gegen
die Sprache der Linien und Gruppen, wie Lionardo componirte, wie Raffael
die Figurenstellte, wie Fra Bartolommeo mit Menschen baute. Und wenn
wir sehen, wie Michelangelo die Farbe missachtete, glaubt man, dass irgend
ein italienischer Fürst seinen Palast nach anderen Principien hätte
schmücken lassen, als den von der Kirche empfohlenen, dass er gewagt
hätte, ein Bild von der Architektur zu trennen, es in die Hand zu nehmen
und sich über irgend etwas Decoratives zu freuen, das auf diesem Bild, ganz
für sich, ganz unabhängig, nur als Schönheit des Vortrages sich gezeigt hätte?
Wir müssen das Bestreben gewinnen, jedes Bild italienischer Renais-
sance innerhalb seiner architektonischen Umgebung zu denken. Gleich-
viel, ob eine Kreuzigung oder das Rendezvous von Mars und Venus, wir
denken bei jener an die drei starken Accente der Kreuze oder bei der Kreuz-
abnahme an den Linienfall im Dreieck, der eine Vermittlung der Altar-
baulichkeiten zu den Gewölben bedeutet, und wir denken bei diesem an die
breiten Flächen über geschnitzten Truhensitzen, die von einer decorativen,
allgemeinen Farbenstimmung erfüllt sind, aus der sich die Köpfe der Götter
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