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gespielt. Aber zugleich hatten die Staatsarchitekten an den verschiedensten
Stellen mit ihren italienischen Renaissancebauten keine künstlerischen Erfolge
errungen, weder Pennethorne und Tite mit dem Neubau der London Uni-
versity, noch G. G. Scott
mit den Government
offices in Whitehall.
Eine Gesundung der in
Stilknechtschaft gera-
thenen englischen Bau-
kunst kam ganz uner-
wartet aus dem gewal-
tigen Emporwachsen
des bürgerlichen Haus-
baues, der für neue
Aufgaben neue Grund-
risslösungen und vor
allem eine aus dem
praktischen Bedürfnis
herausgewachsene
Kunstform verlangte.
Der Engländer hat
bis heute am Einfami-
lienwohnhaus festge-
halten, das freilich in
den modernen Gross-
städten meist absolut
kahl und schmucklos
als roher Bedürfnisbau
ausgeführt wird. Im
besten Falle hatte man
es in der Mitte des
Jahrhunderts ver" R. Non-nan Shaw, Geschäftshaus der Alliance Assurance Company, London
putzt und einige classi-
sche oder Renaissanceformen angesetzt, um die Quadermauern und Stein-
säulen italienischer Renaissancepaläste damit vorzutäuschen.
Auch die Neugothiker hatten die Facade des Bürgerhauses nach Kräften
herausgeputzt mit allerhand Baudetails von Kirchen und Schlössern und
diese, so gut es ging, mit den praktischen Bedürfnissen in Einklang gesetzt.
Und doch gaben sie eine treffliche Grundlage durch die Abwendung
von der Surrogatkunst, durch die Betonung des Constructiven. Darauf
konnte sich die in den Sechziger-jahren durch Eden Nesfield und R. Norman
Shaw eingeleitete Bewegung gründen, die an Stelle des architektonischen
Formalismus eine vernünftige, sachgemässe Bauweise, Rückkehr zur alten
englischen Volkskunst verlangte. Man suchte einen neuen, ganz persön-