berühmte Modelle namens
Fanny Cornforth (die spätere
Mrs. Schott) und Alice Wil-
ding. Es ist die Meinung ver-
breitet, Rossetti habe nur
immer ein und dasselbe Ge-
sicht gemalt. Dies ist ganz
unzutreffend, denn die vier
genannten Originale waren
verschiedenartiggenug.Was
aber zu dieser Auffassung
Veranlassung gegeben hat,
ist die allerdings mitunwider-
stehlicher Macht auftretende
Neigung Rossettis, den Ty-
pus dieser verschiedenen
Modelle in den seinem geisti-
gen Auge vorschwebenden
Idealtypus umzumünzen.
Das verleiht den an und für
sich so grundverschiedenen
Köpfen Rossettis ihre Ge-
meinsamkeit, ihre Ähnlich-
keit für den oberflächlichen
Dante Gabriel Rosseni, Beata Beatrix, 1863 Betrachten Mögliclhdass
Siddal sich diesem Typus in
weitgehendem Masse näherte. Seine schwärmerische Liebe zu ihr, die
sich in einer auch für Rossettis Temperament höchst bezeichnenden
Weise unter anderem darin äusserte, dass er nach ihrem Tode alle seine
Gedichte in ihrem Haare vergrub und mit der Leiche der Erde übergab,
legt diesen Gedanken nahe. Aber die oben genannten Eigenthümlichkeiten
treten bei jedem Kopfe, den er zeichnet, hervor. Man vergleiche
die beiden Köpfe in den Abb. S. 380 und 385, von denen der eine nach
Elizabeth Siddal, der andere nach Frau Morris gezeichnet ist. Höchst
bezeichnend schildert dieses krampfhafte Streben nach Verwirklichung seines
Idealtypus ein Sonnet seiner Schwester Christina, das sich in deren
gesammelten Gedichten findet. Es beginnt mit den Zeilen:
One face looks out from all his canvases,
One selfsame figure sits or walks or leans
und endet mit den Worten: Not as she is, but as she fills his dream, Worte,
die man für Rossettis gesammtes Kunstschaffen, insbesondere aber für
seine Frauenköpfe als Motto hinstellen könnte.