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Vorstellungen wirklich in jenen Zeiten leben. Mit seiner Andacht zu Florentiner Palazzi
mischt sich nun zunächst freilich seltsam seine Mission, der Berliner Schuljugend des
Ostens, deren Dialekt so wenig italienisch klingt, Häuser und Stuben zu richten, und
unserer gleichfalls diesmal allerdings vurtheilhaft wenig an Italien erinnernden Strassen-
reinigung Depots für ihre Besen, Eimer und Sprengwagen. Und doch ist ihm gelungen,
was unvereinbar er-
schien, seinen künstle-
rischen Neigungen zu
folgen, mit seinen
Lieblingsformen zu
spielen, grosse Cultur-
motive zu variiren und
dabei die Zwecke der
jeweiligen Aufgabe
durchaus zu treffen.
Sein sicherer und spar-
samer Takt in der An-
wendung der Motive
aus der monumentalen
Kunst bewahrt ihn
stets davor, maske-
rademässig oder paro-
distisch zu werden,
was bei der Vereini-
gung solcher Neigung .
mit solchen Aufgaben
verhängnisvoll nahe
liegt.
Hoffmann hat übri- i- .
gens SeIbSt die Scharfe Rudolf Hammel, Kaffeetuch „Kornblume"
Kunstintelligenz, um zu
erkennen, was von streng puritanischem Standpunkt aus, in dem Mischungsstil seiner
Bauten noch anfechtbar ist; er scheint aber auch der Berufene, gerade weil sein Stilgefühl
so geschult ist, vielleicht nach dem Durchgang durch die Traditionen, aus seinen Aufgaben
heraus einen neuen zweckmässigkeitsgeborenen Stil zu finden.
Schon jetzt geht er consequent darauf aus, durchaus constructive Ästhetik zu üben,
Zweckmässigkeitsforderungen decorativ auszunutzen. Das zeigt seine glänzend disponirte
Anlage eines riesigen Krankenhauses für zweitausend Menschen, das er in seinen ver-
schiedenen Theilen, seinem Stammhaus, den Wirtschaftsgebäuden, den Baracken,
Pavillons, der Kapelle, wie eine kleine Stadt anlegt, mit einer langen baumbepflanzten Allee
und einer sich kreuzenden Achsengliederung, die äusserlich überaus wirksam ist und ihre
innere logische Zweckbedeutung in der Trennungsgrenze für männliche und weibliche, für
innere und für chirurgische Kranke hat.
Ebenfalls ist das Schmückende aus dem Nützlichen gewonnen im Entwurf der
Lungenheilstätte bei Berlin. Aus den Heilungsprincipien dieser Anstalt erwächst die Idee
des zurückliegenden Hauses, der vorspringenden Flügel mit Säulenhallengängen zum
Wandeln für die Kranken. „Durch diesen Gegensatz der bewegten offenen Halle zu den
ruhigen Gebäudernassen und durch die lebhafte Schattenwirkung wird ein angenehmer
Eindruck bei ganz bescheidener architektonischer Durchbildung erstrebt", so bestimmt ganz
zutreffend, jedenfalls nach des Baumeisters eigener Angabe, der Führer den Eindruck des
Modells. I-Ioifmann ist ein liebevoller Sinner aller Details. Er liebt den alten Terracottenbau,
mit dem er an den Facaden seiner Gebäude ein lustiges Andeutungsspiel treibt, wie ein