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humorvoller Bauherr des Mittelalters. An dem Strassenreinigungsdepot zieht sich ein
heiterer Fries von Bären mit Besen und Eimer und dem von Delphinen mit Wasser
begossenen Schweinskopf. Der Bär, das Berliner Wappenthier, spielt an den Hoffmann-
häusern überhaupt eine wichtige Rolle. An der Turnhalle erscheint er als Bockspringer
und an den Schulgebäuden als
Mentor der Kinder; an Brücken
und Schwimmanstalten wird er
durch den Frosch abgelöst. Und
diesen Drolerien gesellt sich die
Anmuth der Kinderfriese und Kin-
dermedaillons an den Facaden und
Pfeilern der Schulen.
Und dieser Schmuck, der auf-
gezählt vielleicht spielerig wirkt, ist
mit einem grossen architektoni-
schen Raumgefühl und mit einem
sicheren Geschmack angewendet.
Diese Bauten werden von
einem starken Rhythmus getragen
und ihre Theile klingen voll inein-
ander. Eines dient dem andern.
Sein reizvollstes Werk ist
vielleicht das neue Standesamt an
derFischerbrücke, das witzig genug
neben der Feuerwache liegt, so
Bucheinband von P. Karsten, Aschaffenburg (gesetzlich geschützt) 4135517911313 WQSSQT, Kohle amtlich"
tiglich bei einander sind.
Eine malerische Stelle des alten Berlin ist der Boden für diese Bauten. Von weither
sichtbar wird die Facade des Standesamts sein. Daher wurde besonders fein ihre
Silhouette ausgebildet mit dem schön herausspringenden Thurmdach, der niedrigen
Loggia im oberen Stockwerk mit dem Fries der Rosen, Disteln und schreienden
Kinderköpfen, die apart durch die herabgezogene Dachfläche wirkt, dem überaus graziösen
flachen, nach oben und unten sich verjüngenden, bildnerisch reich gezierten Erker. Sehr
hübsch ist der seitliche Eingang mit der runden, vom schiessenden Amor flankirten
Treppenzufiihrung, der schmalen Thür, deren Zierlichkeit sich wirkungsvoll von dem
benachbarten mächtigen Feuerwehrportal abhebt.
Dieser decorative Zug, dies Betonen des Stimmungsmässigen in communalen
Bauten ist für Berlin völlig neu. Gerade die Standesamtsräume zeichneten sich bisher
durch vollendete Nüchternheit aus.
Ludwig Hoffmann hat nun für die Brautpaare schmückende Vorsorge gespielt, und
da er nichts halb macht, sorgte er auch dafür, dass das Interieur nicht bureaukratisch,
sondern poetisch sei. Und er gewann sich dazu einen Bundesgenossen, der ihm nicht
nur durch den Namen nahesteht: Ludwig von Hofmann.
Eine festlich heitere Halle ward geschaffen, an deren Wänden sich in leuchtenden,
blühenden Frühlingsfarben, guirlandenumkränzt, liebenswürdige Bildchen hinziehen mit
geschäftigen auf Wiese und Rain den Reigen führenden Putten.
Diese anakreontisch heitere Halle ist das gelungenste Interieur der Ausstellung,
eine Oase in der Wüste. Felix Poppenberg
MODERNE LEINENGEVVEBE. Auf wenigen Gebieten zeigte sich bisher die
Überlegenheit der englischen Textilindustrie über die meisten festländischen in so
auffälliger Weise, wie gerade in der Leinenweberei. Es war daher ein glücklicher Gedanke,