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Internationale Kunstausstellung zu Dresden, Ziergelässe, entworfen von H. E. v. Berlepsch
Decke, der Teppich u. s. w., alles ist einheitlich empfunden und stimmt zu
dem ganzen Charakter des Zimmers.
Der Salon von dem Wiener Melichar ist aus einem Preisausschreiben
des Dresdener Möbelfabrikanten RJ-Ioffmann hervorgegangen. Er zeigt die
ruhige, vornehme Eleganz, die man von einem solchen Luxuswohnraume
erwartet. Von den einzelnen Stücken, die aus rothem Mahagoniholz
hergestellt sind, ist das Hauptstück ein grosses Compositionsmöbel: ein
Ecksopha, verbunden mit Glasschränkchen und allerhand Bequemlichkeiten
zum Aufstellen der Lampe, des Rauchservices und ähnlicher Dinge, mit
Schubfächern u. s. w. In der Forrnengebung zeigt sich ein ansprechender
Eklekticismus, ein nach dem Eleganten gewandter Zweckstil, ohne grosse
Eigenart. Wenn wir freilich zurückblicken auf die Bizarrerien, die wir in
den letzten Jahren unter der Flagge des Eigenartigen hingenommen haben,
werden wir gegen solche Eigenart etwas skeptisch gesinnt und ertappen wir
uns, trotz entschiedener Sympathien für die Moderne, auf dem Gedanken,
nicht zwar, dass die Wiederholung der historischen Stile auch weiterhin
das Richtige sein würde, aber doch, dass etwas weniger künstlerischer
Individualismus auf dem Gebiete des modernen Möbelwesens nicht schaden
könnte.
Das Pankok'sche Zimmer weist in den knorrigen, gebogenen Streben
der Tischplatte, in den wunderlichen, dreieckigen Lehnen der Stühle,
in der weiten Ausbauchung der Commode und in anderen Einzelheiten
Wunderlichkeiten auf, über die man nicht leicht hinwegkommt, mag man
sonst auch der überaus feinen, hellen Farbenharmonie (helles Mahagoni-
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