in Zinn, in Messing, in getriebenem Kupfer werden bevorzugt. Man wird
sich bewusst bleiben müssen, dass die künstlerischen Einzelarbeiten gleich
einem Gemälde auch nur dem Einzelnen erreichbar sind, der für ein Zier-
Stück eine höhere Summe
anlegen will. Für das grosse
Bedürfnis ist damit aber
wenig gethan. Immerhin ist
auch auf dem Gebiet des
Einfachen und Billigen Eini-
ges erwähnenswert, so eini-
ge sehr handliche niedrige
Leuchter von Riemerschmid
(V. und einige hohe
Leuchter in Messing von
K. M. Seifert 8: Co. in Dres-
den, nach Entwurf von Ri-
chard Müller. Sie zeigen den
Internationale Kunstausstellung zu Dresden, Kissen. _
entworfen von Fräulein Margarethe Faltin. Dresden modernen Zweckstlla der
auch das Material zur vollen
Geltung bringt. Diese Betonung des Materials unter Verzicht auf die früher
übliche Omamentik bringt es mit sich, dass die modernen Metallgefässe nicht
selten etwas derb erscheinen, so einige Gefässe in getriebenem Kupfer von
Winhaxt 8c Co. in München, nach Entwürfen von Th. Mangold, bei denen
indes die trefiliche Treibtechnik alle Anerkennung verdient. Bei den etwas
eleganteren Gefässen in Messing und Kupfer von Wilhelm und Lind in
München bewundern wir die treffliche Patinirung. Ausgezeichnet sind auch
die Schalen aus Kupfer mit glänzender rother Patina von W. Elkan in Berlin
und E. Berner in München; bisher besassen die Japaner allein das Geheimnis
dieser wundervollen Technik. Ziemlich primitiv im Entwurf und in der Technik
sind die Kupferarbeiten von J. Rathbone in Liverpool; bei einzelnen Stücken
sieht das Metall mehr wie Steingut aus. Es ist ja ein entschieden vomehmer
Zug unserer modernen decorativen Kunst, dass man nicht mehr durch die
Kostbarkeit des Materials, sondern durch den künstlerischen Wurf wirken will,
der auch den geringeren Stoff adeln und dessen Vorzüge herausarbeiten soll.
Aber diese Aufgabe stellt auch an die schöpferische Kraft und das künst-
lerische Feingefühl weit höhere Anforderungen. Im künstlerischen Wurf ist
Hermann Obrists silberne Doppelschale ein gutes Stück, indes warum ist
das Silber so patinirt, dass es wie Eisen aussieht?
Über die Arbeiten Henry van de Veldes ist nichts Neues zu sagen.
Bewundernswürdig ist an allen seinen Metallarbeiten - Lampen, Leuchter,
elektrische Beleuchtungskörper, Servirbrett, Schmucksachen - die unge-
meine Sicherheit und das Feingefühl, womit er seine scharf gebrochenen
Linien ebensowohl im Grossen wie im Kleinen beherrscht. Die ästhetische
Theorie, womit er seinen persönlichen Stil als den einzig möglichen und