liebe für malerisches Ornament merklich, sondern
auch das Bestreben nach Zusammenfassung und Ein-
heitlichkeit der Motive. So lässt er gerne ein Motiv
vielemale im Raume an verschiedenen Gegenständen
und Materialien wiederkommen, sammelt zerstreute
Linien gerne wieder in Mittelpunkten, um sie dann
logisch und correct wieder aufzulösen. Ich finde es
schön an seinen Arbeiten, dass er ein bescheideneres
Mass in der Auswahl kostbarerer Materiale zu halten
weiss als Behrens und Olbrich.
Von seinen Arbeiten scheint mir das kleine Haus
Glückert die besten zu enthalten. Hier hat er es
verstanden, einer architektonisch unglücklichen Halle
(von Olbrich) einen warmen Ton zu geben, und ein
angegliedertes Rauchzimmer, in blaugrau gebeiztem
Eichenholz, gibt freundliche Eindrücke. In diesem
Raume ist auch eine famose Wirkung durch eine
Portiere aus braunem Sammt mit blaugesticktem
Fries erreicht; solche decorative Ideen geben über-
haupt den Huber'schen Interieurs ihren Reiz. Im
Glückerfschen Hause ist allerdings auch ein Ma-
Ausstellung der Künstler-
wloniein Dannmdr. Mar- hagoni-Schlafzimmer zu sehen, das, durch das Bett
morbrunnen mit vergoldeter
Bronze im Hause Habich mit den gedrehten Schnitzköpfen zum Beispiel, an
Arbeiten der ärgsten Zeit erinnert.
Die übrigen Schlafzimmer des Hauses versöhnen aber bald und
gründlich; dass lichte Mädchenzimmer mit einem freundlichen Ausbau, der
Bett, Waschkasten und Schränke enthält, in hellpolirtem Ahorn und mit
guter Stoffapplication als Bettdecoration, sowie ein kleines Bimbaumzimmer,
das ganz einfach, nur der Bequemlichkeit dient und manchen constructiv
guten Zug hat, sind vorbildlich für bürgerliche Häuser. In diesem Sinne als
Innenarchitekt für warme, freundliche Zimmer von Alltagsrnenschen, leistet
Patriz Huber TrefTliches. Auch im Hause Habich ist ihm einzelnes sehr
gut gelungen, so die Speisezimrnerwand, die wir im Bilde bringen.
Sonst ist für Alltagsmenschen nicht aufs beste in Darmstadt gesorgt.
Das lag zum Theil im Wesen der Künstlercolonie. Vielleicht ist aber auch
in dieser Hinsicht gesündigt worden _ insbesondere die Demonstration der
Ausnahmsstellung des Künstlers, auf die der Katalog immer wieder hinweist,
ist bedenklich - anderseits gibt diese Eigenschaft der Coloniehäuser eine
gute Gelegenheit, die künstlerische Eigenart jedes der Colonisten leicht zu
erkennen. Und Individualität der Wohnräume ist eine oft ausgesprochene
Forderung; nur zeigt sich wiederum die Schwierigkeit des Ausstellens.
Am schroffsten tritt all das bei Hans Christiansen hervor. Sein Haus heisst
„In Rosen". Das Motiv der blühenden Rose durchzieht das Gebäude;
überall, in tausenderlei Stilisirung und Material finden wir es wieder.