Annahme des Bilderverbotes des Islam hinfällig ist, wie wir aus den zahlreichen
arabischen Handschriften, wie zum Beispiel dem „I-Iandbuche der Staatswissenschaften"
des Ibn Dschemäa 1416) ersehen können. Sowohl dem Kunstforscher wie dem Laien
bietet diese Ausstellung, die erste dieser Art, eine solche Fülle von Belehrung und
Anregung, dass wir der Direction der Hofbibliothek für die Veranstaltung zu wärmstem
Danke verpBichtet sind. Sg.
RAG. PUBLICATIONEN DES KUNSTVERLAGES B. KOÖI. Gleich mit drei
Publicationenß" welche ziemlich rasch nacheinander folgten, führte sich die neu
gegründete Prager Verlagsfirma B. Koöi in die Kunstwelt und den Buchhandel ein. Das
Erstlingswerk ist jansa's „Alt Prag", welches in der böhmischen Ausgabe „Starä Praha"
nun nahezu völlig beendet vorliegt. Die Entstehungsgeschichte dieses Werkes hängt mit
den grossen baulichen Veränderungen der altehrwürdigen Hauptstadt zusammen, welche
nicht nur einzelne, historisch und künstlerisch bedeutende Bauwerke, sondern ganze
Gebäudecomplexe verschwinden liessen. Mitunter wurde dieser Umwandlungsprocess,
von welchem in der Gegenwart keine der älteren Städte verschont geblieben, allzu stark,
hastig und rücksichtslos betrieben. Eine Gegenströmung konnte nicht ausbleiben; ernstc
Auseinandersetzungen, von warmer Liebe für den historischen und künstlerischen
Charakter Prags getragen, Proteste, bei welchen es nicht an scharfen Accenten fehlte,
wussten das allgemeine Interesse zu erwecken und nicht zum geringsten Theile hat auch
der Misserfolg so manchen Unternehmens dazu beigetragen, dass gegenwärtig anscheinend
eine bessere Einsicht eingetreten ist. Das Losungswort „Starä Praha", welches die
oberwähnte Publication als Titel führt, besitzt einen populären Klang; unter demselben
Namen hat sich auch eine Vereinigung gebildet, welche sich freiwillig in die Dienste der
Denkmalpflege stellte. Als officielles städtisches Organ wirkt in dieser Richtung seit
Längerem eine aus Fachleuten, Historikern, Archäologen und Künstlern, bestehende
Berathungscommission, welche zu sorgen hat, die gefährdeten Kunst- und historischen
Denkmäler in Evidenz zu führen, und in solchen Fällen, wo deren Rettung nicht gelingen
sollte, wenigstens im Bilde der Zukunft zu erhalten. Von dieser Commission ging über
Anregung des Vereines der jüngeren Künstlergeneration „Manes" der an den Stadtrath
gerichtete Vorschlag aus, einzelne malerische und historisch denkwürdige Partien der
Stadt Prag, wie sie sich am Schlusse des Jahrhunderts präsentirten, durch Aquarelle
verewigen zu lassen. Hiebei handelte es sich nicht um Beschaffung kunstgeschichtlichen
und archäologischen Materials, wofür auf andere Weise gesorgt wird, sondern um das
Erfassen des Charakteristischen, Pittoresken, Stimmungsvollen in einem Totaleindrucke
zur bestimmten Jahres- und Tageszeit, nebst dem Momentanen des Strassenlebens. und
der mancher Örtlichkeit seit altersher eigenthümlichen Staifage, welche der Physiognomie
einer Gasse, eines Bauwerkes, ihr eigenes Gepräge verleiht. In erster Reihe wurde das
alte Judenviertel, die josefstadt, nebst angrenzenden Partien, welche das Assanations-
gebiet bilden, in Betracht gezogen, da dieselben programmgemäss vollständig, einige
wenige hervorragende Objecte ausgenommen, von der Oberfläche der Erde in wenigen
Jahren verschwinden sollten; nach und nach sind auch andere, mehr oder weniger in
ihrem Bestande bedrohte Bauwerke und Stadttheile aufgenommen worden. So ist jene
Reihe trefflicher Aquarelle Jansas entstanden, welche dem Prager Städtischen Museum
übergeben, sich dort der nahezu vollständigen, sehenswerten Sammlung alter Prager
Prospecte angliedert. Der Verleger Koci hat es unternommen, eine Auswahl der Ansichten
jansas in chromotypischen Reproductionen herauszugeben. Die ursprüngliche Serie ist
noch durch einige vom Verleger nachbestellte Ansichten vermehrt worden, doch lässt
sich nicht verschweigen, dass einige der letzteren die künstlerische Höhe der ersten
Folge nicht immer erreichen. Die Reproductionen rühren theils von Vilim (Unie), theils
" Jansa W. Alt Prag. So Aquarelle. Mit Begleinext von j. I-Ierain und j. Kamper. ä Holärek Emil,
„Reflexionen aus dem Katechismus". wjennewein F. Die Pest.