Internationale Kunstausstellung zu Dresden, Salon, entworfen von Melichar, Wien. ausgeführt von
R. Hoffmann, Dresden
Obwohl er übrigens um ein Viertel verkleinert worden ist, wirkt er freier
und höher und dabei ungemein weihevoll. Das Geheimnis besteht in der
Anordnung einiger grosser Architekturmotive und weniger kleiner orna-
mentaler Motive, ferner in der einheitlichen, ganz ruhigen Farbenstimmung r
Fussboden dunkelblau, Wände unten braun, oben lichtes Blaugrün mit
leichtem Schimmer in grauen und goldenen Tönen H dazu ganz wenige
Ornamente in Gold und Roth. Prachtvoll stehen in den drei Nischen der
oberen Balustrade die antiken Frauenstandbilder aus Herkulanum, Zeugnisse
einer Plastik, die hohe Würde mit decorativer Wirkung zu vereinen wusste,
und wirksam sind die leeren oberen Flächen der Wände mit Bildern
(Skizzen) von Otto Gussmann und Brangwyn belebt, die, ohne sich irgendwie
gegenständlich vorzudrängen, dem Auge erfreuliche Farbenflecke darbieten.
Bartholomes Vorläufer in der Gestaltung des grossen Grabmals ist
Canova. Dieser lässt am Grabmal der Erzherzogin Maria Christina in der
Augustinerkirche zu Wien die Trauernden in die Todtenhalle ziehen,
Bartholome aber lässt die dem Tode Geweihten unter Schmerz und furcht-
barem Weh in die dunkle Pforte eintreten, die ins Ungewisse führt; auf der
anderen Seite aber kniet und sitzt dicht zusammengedrängt die Gruppe der
Leidtragenden, weinend, jammernd, das Antlitz verhüllend, die Hände