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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 11)

von Nürnberg und jenen namenlosen wunder- 
baren Künstlern, die aus dem Dome zu Inns- 
bruck ein ewiges Leichenbegängnis Maximilians 
gemacht haben, das für immer in feierlicher 
Weise gefeiert wird von Rittern und Königen, 
Edelleuten und Priestern, Edeldamen und 
Königinnen, deren Bronze in Thränen dahin- 
fliesst." 
Vielleicht wird man Carries' Name künftig 
eher zusammen nennen mit dem eines Kändler 
oder eines Bernhard Palissi. Sicher ist, dass er 
für die moderne Keramik einen Anstoss 
gegeben hat, dessen weitere Folgen wir jetzt 
noch keineswegs übersehen können. Mit Recht 
hat manf Carries den Begründer der modernen 
keramischen Plastik genannt, mit Recht darauf 
hingewiesen, dass die moderne Keramik im 
Sinne von Carries derletzte Ausfluss des im Impressionismus zutage tretenden 
Farbengefühls der modernen Kunst sei. Sein Beispiel hat der französischen 
Keramik neue Wege gewiesen. Die Porzellan-Manufacturzu Sevres hat neben 
dem Porzellan das farbige Steinzeug in ihr Arbeitsgebiet aufgenommen: die 
Weltausstellung des vorigen Jahres wies einen wenigstens technisch 
trefflich gelungenen, mehrere Meter hohen Brunnen in farbigem Steinzeug 
auf, von dem ein Theil auch in Dresden ausgestellt war. Im Verein mit 
anderen Werken zeigte er, dass die vorher so streng gezogenen Grenzen 
zwischen dem vornehmen Porzellan und dem geringeren Steinzeug sich zu 
Gunsten des letzteren zu verwischen beginnen. Wir erinnern ferner an 
das grosse Relief die Bäcker von Charpentier, von dem die Stadt Paris 
das erste, die Stadt Dresden das zweite Exemplar erworben hat, an die 
Kinderköpfe des Dänen Hansen-jakobsen und einzelne Werke in farbigem 
Steinzeug von Frau Besnard, de Rudder, Dejean, Bigot und anderen, welche 
von der Pariser in die Dresdener Ausstellung übergegangen sind. 
Nicht zuletzt sind endlich auch die zahlreichen Gefässe von Georges 
Höntschel zu nennen, welcher die Werkstatt seines Freundes Carries 
fortgesetzt und seinen technischen Errungenschaften die geflossenen 
Glasuren hinzugefügt hat, die ein lebendiges Ereignis des Obsiegens der 
Farbe über die Form in der modernen Keramik abgeben." 
 
Hanak, Porträthüsle 
x Dr. Ernst Zimmennann in der Montagsbeilage des Dresdener Anzeigers zgor, Nr. 21 und 22. 
i" Zu diesem Absaxze wurde ausser den genannten Quellen besonders und vielfach wörtlich die 
umfassende, reich mit Bildern ausgestattete Biographie von Arsene Alexandra benutzt: Jean Carries, imagier 
et potier, etude d'une oeuvre et d'une vie. Paris, ancienne maison Quantin. 1895.
	        
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