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räumen beschränken. Sie haben jetzt mit
den Interieurs "Eckmanns, Vogelers, Paul
Strauss, die hier schon beschrieben wurden,
zu denen noch ein in grosszügigen Linien
geführtes Schlafzimmer Serruriers gekommen
ist, eine ganze Etage über ihren ausgedehnten
Parterreräumlichkeiten möblirt. Eine Flucht
von Zimmern thut sich auf, die, was Aus-
stellungskojen freilich nicht können, wirklich
die Illusion einer Wohnung geben.
In der Abtheilung der Stoffe findet
sich etwas, das eine Zukunft verspricht,
der Velvet Grassets. Dieser Grasset (übrigens
nicht der Placatschöpfer) ist ein Färbe-
künstler von subtilem Geschmack. Die dif-
ferenzirt coloristischen Reize der Überfang-
gläser, farbig abgelaufener Gefasse und ab-
schattirter Hölzer hat er für seinen Picardie-
sammt gewonnen. Seine Stücke sind ab-
getönte Farbenstimmungen. Vom tiefsten
Grundton beginnt es an einem Rand und
durchläuft in allmählichen, Weichen Über-
gängen alle Nuancen bis zum Verlöschen.
Jedes Stück stellt so die Variation über ein
Farbenthema dar. Unerschöpflich scheinen
die Möglichkeiten. Vor allem erlesen sind
die Arbeiten in Maisgelb und in Grüngrau.
Nuancen ergeben sich dabei, wie sie sonst
nur auf ganz edlen Stoffen durch die lange
alfsglelchengie Arbält der Zeit entstehen Hausapotheke. Zweiter Preis. Petr Kovar. Schüler
Nicht so slcher wie das Farbengefühl 1st der Specialschule des Professor H. Kasrner
die Wahl ornarnentalen Decors, mit dem
die in sich genügend geschmückte Fläche ziemlich überliüssig versehen wird. Häufig stört
sogar das aufdringliche, nur äusserlich hinzugefügte Rankenwerk die reine Wirkung des
organischen Rhythmus.
Nach so vielem Erfreulichen darfman wohl auch aufminder Befriedigendes hinweisen.
Um Entartungnachguten Anfängen handeltes sichhiervor allem.Läugerverdiente beiseinem
erstenAuftreten uneingeschränktesLob; seine Gaskamine aufder DresdenerAusstellung von
1898 entzückten mit Recht und seine Giessbüchsenpoterien waren persönlich, was man
nicht von aller Keramik sagen kann. Was man aber jetzt von ihm sieht, ist arm an Erfin-
dung, seine Kacheln sind grell und dick ornamentirt, ein knolliger Stil herrscht vor, der
für künstlerische Augen unerträglich ist. Fabriksmässig, ohne individuelles Gepräge wirkt
das. Auch Schmutz-Baudiss, der ohne nachzuahmen in der schön gestimmten Einfachheit
Kopenhagener Vasen begann, fängt nun an, die Discretion zu verlieren und bunt und
massig zu werden. Nicht energisch genug kann man da eine Warnungstafel errichten.
II. Concurrenz. Entwurf eines Kästchens für eine
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Für stetig wechselnde Anregung aus alter und neuer Zeit wird stets im Kunst-
gewerbemuseum gesorgt. Neulich sah man ein Beispiel glänzend gelungener Restauration.
Die Holzschnitzclasse und die Werkstätten der königlichen Gemäldegalerie waren daran
betheiligt. Es handelt sich um einen geschnitzten, spätgothischen Altar von der Insel
Ummanz (westlich von Rügen). Er zeigt die Marke der „Hachen Hand" und ist Antwerpener