scenzen, die archaisirendenBestrebungen sich zu künstlerischenZielen wenden.
Landseer malt Thierporträts als die künstlerisch wertvollsten Werke seiner
Zeit, der Landschaftsschilderer Constable, einer der feinsten Erkenner des
Kunstniveaus seiner Zeit, bricht
in den schmerzlichen Ruf aus:
„In dreissig Jahren wird es keine
englische Kunst mehr geben -
es sei denn, dass eine neue ur-
sprüngliche Entwicklung an-
hebt."
Diese neue ursprüngliche Ent-
wicklung kam heran. Zwei
Wege nehmen in der trostlosen
Zeit des zweiten Jahrhundert-
viertels ihren Anfang. Die Reife
verlangt Jahrzehnte; erst die
zweite Generation vermag volle
Werke zu schaffen, erst die
dritte oder gar vierte, sie zu ge-
niessen. Die eine Kunst ist die
Wasserfarbenmalerei, der Weg
zum künstlerischen Impressio-
nismus, zum Colorismus, wenn
man will. Die Traditionslosig-
Ausstellung in Glasgow, Toilenetisch, von Mssrs. Whylie and keit: Befreiung von jener
I-vchhead I-rd- in Glasgow Licht- und Farbenscala, die der
Ölmalerei zum todten Rüstzeug
geworden war, - dies sind die Gründe, weshalb eine neue Kunst sich heben
konnte. Denn der innige Anschluss an die Natur war wieder möglich. Die
Technik der Aquarellmalerei lenkte zum Skizzenhaften und die f leissig geübte
Skizze bringt neue Liebe zu dem Fleck Erde, der Einen umgibt, lässt den
Künstler immer neue Schönheit aus Unscheinbarem holen, lehrt ihn wieder die
Einzelheit der Natur so gut wie ihre Gesammtheit, ihre Harmonie sehen -
und da er so viel in jedem Lichtstreifen, jedem Farbenfleck des Himmels,
des Meeres oder der dunklen Erde sieht, wendet er sich, gelangweilt von
der Anekdotenmalerei, der sinnlichen Menschleindarstellung ab, die ihn
bisher beherrscht hat. Die Wasserfarbenmalerei jener Zeit, man sehe in
David Cox, de Wint und Pinwell die besten und stärksten Repräsentanten
der ersten Phase, ist die Stufe zum Impressionismus in der Naturdarstellung
so gut wie zum feinen Colorismus gewesen. Denn das Wesentlichste dieser
Kunst war dieFähigkeit, Nuancen derLuft zu sehen und vor allem den Wechsel
der Stimmungen, das Nacheinander und Nebeneinander von flimmernden,
huschenden Tönen. In der Farbe sind sie allerdings - vor allem Cox und
de Wint - noch dunkel gesättigt, sie wissen noch nichts von der glitzernden