dungiugeführt. 1934 hatte Baron Freyberg Formen, Muster,
Zeichnungen, Listen und den ideellen Wert der Firma Tiroler
Glashütte H. Groll d? Co. in Rattenberg erworben. Die heute
noch in Kramsach und Rattenberg tätigen Glasgrziveure be-
ziehen ihr Rohglas von auswärts, die Tiroler Glaserzeugung hat
aber in neuerer Zeit in Kufstein eine neue Heimstätte auf Tiroler
Boden gefunden.
Konnte also die Kramsaeher Hütte, wie wir gehört haben, auf
ein Aller von 300 Jahren zurückblicken, so war der Hörbrunner
Hütte in der Kelchsau nur ein Alter von 90 jahrcn beschieden.
1796 halte der Salzburgische Fürsterzbischof Hieronymus Graf
Colloredo die Erlaubnis erteilt, in Hörbrunn beim ehemaligen
Hcrrenhaus eine Glashütte mit zwei Schmelzöfen und einer
Pottasehesiederei zu errichten. Der erste Glashcrr Georg Hechcn-
liche Pulverhörner aus grünem Glaä spendete, gegen die Wel-
schen. Zu seiner Zeit beschäftigte die Hütte 50 Arbeiter. Ihre
Fabrikate fanden nicht nur in ganz Tirol, sondern auch in Italien
Absatz. Die Rohmaterialien wurden in der Kelchsau und im
Pinzgau gewonnen, die Poltasche kam aus Böhmen. Der jähr-
liche Brennholzverbrauch betrug 2000 Kluftcr. Außer der land-
läufigen Kommerzware wurden auch Farhgläser, geschliffene
und geschnittene Ware und - wohl als Liehhaberarbeiten der
Glasbläser - auch die bekannten Schnapshunde, Schwcinchen,
Pferdchen u. ä. erzeugt. Auch Schnapspanzelen werden erwähnt.
Zum großen Wiener Schützenfest 1865 ließ Franz Friedrich für
seine Tochter, die bildhübsche Marketcndcrin der Hoplgartner
Schützen, ein gläserncs Fäßchen und einen hübschen Becher an-
fertigen, aus dem dem Kaiser Franz Josef beim Festzug ein
Becher aus grünem Glas. Krumsach,
Produktion Kalus.
Henkelkanne aus grünem Glas. Kram-
sach, Produktion Kalus.
blaikner ließ Glasmacher aus Böhmen kommen, unter denen
sich auch Wenzel Friedrich befand, der später die Hütte in
sein Eigentum erwarb. 1828 war, wie aus erhaltenen Fracht-
briefen und Warenlislen hervorgeht, noch Wenzel Friedrich im
Alleinbesitz der Hütte. 1838 berichtete Staffler in seiner histo-
risch-topographischen Landesbeschreibung, daß die Hörhrunner
Glashütte mit den Erzeugnissen der besten böhmischen Fabri-
ken wetteifern könne. Einen guten Ruf besaß die Hörbrunner
Hütte unter dem Sohn Wenzel Friedrichs, Franz Friedrich, der
von 1840 bis 1872 an der Spitze des UnternchmenS stand.
Franz Friedrich, ein großer Patriot und eifriger Schütze, führte
1848 eine Kompanie von Brixentaler Schützen, denen er zier-
Stamperl kredenzt wurde. ln der Erinnerung der Hopfgartner
Bevölkerung leben die beiden Glasherrn Wenzel und Franz
Friedrich als leutselige, gastfreundliche Menschen und große
Wohltäter der Armen fort.
Doch auch für die Hörbrunncr Glashütte galt dcr Spruch: Alle
Ding a Weil! Schwierigkeiten wirtschaftlicher und familiärer
Natur, Brandschaden und nicht zuletzt die Konkurrenz tvon
Kramsach und auswärtigen Hütten führten 1886 das Ende der
Hörbrunner Glashütte herbei. In manchen Hopfgartncr Bürger-
häusern und auch im Tiroler Volkskunstmuseum in Innsbruck
sind Glaswaren der Hörbrunner Hütte zu sehen.
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