Ed. Cuypers, Wohn user in Amsterdam
Verzweifelte gelangweilt und wegwerfend empfängt, das gibt eine
sprechende Illustration zu solchen Brutalitäten, wie sie zuweilen durch
Gerichtsverhandlungen und Zeitungsberichte an den Tag treten. Die
„Erste Liebe" zwischen einem Gymnasiasten und einer höheren Tochter ist
von nicht geringerer Ätzkraft der Satire. Aber ist die ekelhafte Blasirtheit
und Frühverderbtheit wirklich typisch unter den deutschen Gymnasiasten,
ist da wirklich gar nichts mehr von der sentimentalen Schwärmerei, die
man früher für typisch hielt? Wie ganz anders, wie gemüthvoll und erhebend
ist da Thomas „Erste Liebe"!
Neben Thomas Theodor Heine, der Hogarth an Schärfe und Klarheit
der Darstellung weit übertrifft und mit seinem Namens- und Glaubens-
genossen Heinrich Heine in Parallele gesetzt werden kann, erscheinen
Engen Kirchner und Max Eichler harmlos. Aber man wird nicht ohne
Behagen Kirchners Blatt „Zweifel" (stumme Zwiesprache zwischen einer
Stadtdame und dem Storch nebst einem Chorus von sechs Bäuerinnen) und
Eichlers „Nun ruhen alle Wälder" (Gegensatz zwischen dem Nachtleben
am Stachus in München und der Nachtruhe in einem oberbayerischen Dorfe)
betrachten. Es wäre unmöglich, bloss von Heine und Simplicissimus künst-
lerisch zu leben. Neben Heine erscheinen Wilhelm Leibl und Heinrich