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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 12)

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Weiter sind zu nennen der Schotte David Young Cameron, der ein 
Dutzend seiner köstlichen, leise an Meryon erinnernden radirten Ansichten 
von London, Venedig, Siena auch das berühmte Blatt „Der Stuartpalast" 
gesendet hatte, der Architektur- 
Radirer J. Watson, von dem ein rei- 
zendes Strassenbild aus Lincoln 
stammt, dann Charles I-Iazelwood 
Shannon, der in seinen freien Schö- 
pfungen in Steindruck ausschliesslich 
nackte Gestalten in verschwimmender 
Technik mit ungewöhnlicher Weich- 
heit darzustellen pflegt, während er 
in seinen Bildnissen (zum Beispiel 
dem von Legros) mit wenigen Strichen 
das Charakteristische in Haltung 
und Zügen wiederzugeben weiss, 
dann Frank Short, der drei vorzüglich 
nachempfundene Blätter nach Turner, 
Constable und de Wint in Schabkunst 
ausgestellt hatte, und John Finnie, 
dessen grosse bildmässige Land- 
schaften in Schabkunst die alte Manier 
vertreten, die unseres Erachtens die 
Eigenart der Griffelkunst nicht in 
Ch. Lebeau und Frau Baars. Baiikirter Bucheinband ggnügender Vveisg zur Geltung bringt 
Andere Züge in die Übersicht der 
englischen Griffelkunst brachten ferner Robert Anning Bell mit seinen 
ansprechenden Illustrationen zu Shakspere in Federzeichnung und John 
Macellan Swan, der sich ebenso sehr als Actzeichner, wie durch seine 
Thierbilder - fressender Leopard, Löwenpaar - in Kreidezeichnung 
hervorthat. 
Endlich sind drei englische Meister des Holzschnittes zu nennen. 
Lucien Pissarro pflegt die primitive Umrissmanier. Da seine Illustrationen zu 
Rothkäppchen, Schneewittchen, Ruth und Esther ganz ausgesprochen 
englisch empfunden sind, wollen sie uns Deutschen nicht recht eingehen. 
Weit mehr wissen uns da Morley Fletcher und Sidney Lee zu fesseln. 
Jener bewegt sich allerdings in seinen sehr geschickten Landschaften in 
Farbenholzschnitt durchaus auf japanischen Pfaden. Sidney Lee aber ist 
völlig selbständig in seiner Auffassung. Die Motive zu seinen vortreff- 
lichen Farbenholzschnitten waren alle einem kleinen englischen Hafen 
entlehnt; in Formen und Farben huldigt er, ähnlich wie die Karlsruher 
in ihren Lithographien, einer weitgehenden Vereinfachung und mit geringen 
Hilfsmitteln weiss er dabei ebenso stimmungsvoll wie decorativ gross zu 
wirken. Köstlich ist zum Beispiel „Das Gasthaus zur Schaluppe" (The 

	        
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