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Full text: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 1)

Barock-Salon, ausgeführt von Friedrich Otto Schmidt 
mutterstil auszustatten. Das Zimmer hat bei dem Publicum einen durch- 
schlagenden Erfolg und verdient ihn auch. Die militärische Steifheit des 
Original-Empire ist hier in die bürgerliche Correctheit des wohlsituirten 
Unterthans übergegangen. So wohnten häuslich erzogene und bequem ge- 
wöhnte Leute, die noch Familienfeste feierten und „Angebinde" spen- 
deten. Bezeichnend ist dafür, dass in dem Zimmer drei Arbeitskörbchen 
vorkommen: eines aus Porzellan steht auf dem Tisch, neben einem Blumen- 
topf, das zweite ist zwischen den drei hohen Beinen eines Ständers 
angebracht, das dritte aber unten zwischen den vier Füssen des Nähtisch- 
chens, gerade in der richtigen Tiefe für den Wollknäuel, von dem man her- 
unterhäkelte oder strickte. Die Wände des Zimmers sind ganz hell gemalt, 
ohne Muster, aber an gewissen Hauptstellen mit einem senkrechten Streifen, 
in dem eine sehr aufrechte, regelmässig gefiederte Blattpflanze wie am 
Draht hinangezogen ist. Die Möbel sind in hellgelbem Kirschholz, fournirt und 
polirt (politirt sagt man hierzulande), mit Ebenholzsäulchen an den Ecken 
des Kastens, des Kanapees und des Ofenschirms. Der Kasten ist besonders 
gelungen; er hat Glasthüren, deren Scheiben zwei grosse, lattenartig ausgesägte 
Lyras vorgelegt sind, der Giebel baut sich in mehreren Stufen auf und zeigt
	        
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