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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 1)

F. Freiherr v. Kraus, Herrenzimmer, Nussholz, ausgeführt von Anton Pospischil 
in der Mitte als Applike das Auge Gottes in dreieckiger Strahlenglorie. 
Der runde Tisch steht mit drei Säulenpaaren auf dreieckiger, dreimal 
geschweifter Basis. Der Kamin sehr appetitlich aus weissem Marmor, mit 
einfachster Gliederung und ein paar zierlichen Appliken, welche ausge- 
schnittene figurale Bronzereliefchen bilden. Dahinter eine Spiegelnische mit 
fächerförmiger Bekrönung, durch die sich eine steife, vergoldete Guirlande 
von tragantartigem Ansehen spannt. Auch der blasse Teppich mit diesem 
fächerförmigen, aber zum Oval ergänzten Mittelmuster, um das sich ein 
zertretenes Rosengewinde zieht. Auch derKanarienvogel fehlt nicht, und zwar 
ist sein Käfig aus Messingdraht ein vollkommenes Eirund. Diese Form kommt 
jetzt gar nicht mehr vor, obgleich ein Ei wohl die natürlichste Form eines 
Vogelkäfigs sein dürfte. Und neben der Thüre hängt sogar der breite 
Glockenzug, recht im Geburtstagsstil gehalten, es sind lauter Bajazzos und 
Harlekine darauf gestickt. An sonstigem Wandschmuck finden sich ganze 
Rahmen voll schwarzer Silhouetten, dann zierliche Bildnisse in den verdünnten 
Wasserfarben von damals, auch zwei lebensgrosse Brustbilder in Öl, denen 
man die Eltemwürde weithin ankennt, und über dem Kanapee hängt, gleich- 
falls in Öl, der gute alte Kaiser Franz. Die Sitzmöbel sind heutzutage
	        
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