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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 1)

In seinem Nachlasse war sein 
künstlerischer Lebenslauf recht 
gut zu verfolgen. Er kam früh 
nach Paris, wo er sich zunächst 
den Leuten von Barbizon an- 
sehloss. Rousseau, Troyon, Corot 
sind ihm Lehrmeister gewesen, 
die beiden ersten namentlich in 
seiner ersten, braunen Zeit, die 
ihn von den Windmühlen des 
Montmartre bis Dordrecht führte, 
ein Weg, den damals zahllose 
Landschafter gingen. Später 
wechselte er sein Gold in das 
Silber Corots um und dies führte 
ihn in die graueren Lüfte der Nor- 
mandie und Bretagne. Dort bildete 
sich damals eine silbergraue 
Schule, der auch Hörmann, Bro- 
zik, die Parmentier, Ribarz und 
andere Wiener angehörten. Aus 
dieser Welt holte er die lichte, 
klare, besonnene Idylle seiner 
 
Schloss, XV. jahrhundert (Nordböhm. Gewerbe- 
Museum in Reichenberg) 
reifen Malerei. Die Heuschober und Kürbisfelder, die Felder mit blühenden Samenzwiebeln 
und schimmernden Distelköpfen, die Dünen und Kuhweiden, ausgefahrene Feldwege 
und Strohdächer von Cayeux und Auvers wurden seine Welt. In 
ihrer Darstellung gerieth er unwillkürlich in den Bann Pettenkofens, 
des Unentrinnbaren. Aber er setzte dessen glühende Sonne in 
einen sanften Mondschein um, der ihm auch bei Tage schien. Die 
Secession, deren Brücke zu den Pariser Neumeistern er war, zog ihn 
heim. Hier waren es namentlich zwei Schauplätze, die ihm neue 
malerische Ernten trugen: Staatz und die istrische Küste. Erzherzog 
Karl Stefan und die Erzherzogin Maria Theresia förderten ihn an 
beiden Orten und besitzen mehrere der dortigen Bilder. Besonders 
 
Schlüsselschild, XV. jahrbundert (Nordböhm. 
Gewerbe-Museum in Reichenberg) 
neu mutheten gewisse 
Küstenbilder an, in denen 
er die öden Karstfelsen 
zum blauen Meer hinab- 
steigen lässt, dessen 
Brandung ihren Fuss mit 
einem weissen Spitzen- 
besatz umspielt. Das gip- 
sige, kalkige, staubige 
Wesen dieses Gesteins, 
das ewige Grau der Ver- 
witterung, der Verkar- 
stung, ward ihm eine 
Fundgrube neuer Fein- 
heiten. Wo niemand mehr 
etwas sah, fand er neue 
Modulationen und eine in 
ihrer Weise vollständige 
 
Schlüssel, XV. Jahrh. 
(Nordböhm. Gevm-Mu- 
seum in Reichenberg) 
5:
	        
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