In seinem Nachlasse war sein
künstlerischer Lebenslauf recht
gut zu verfolgen. Er kam früh
nach Paris, wo er sich zunächst
den Leuten von Barbizon an-
sehloss. Rousseau, Troyon, Corot
sind ihm Lehrmeister gewesen,
die beiden ersten namentlich in
seiner ersten, braunen Zeit, die
ihn von den Windmühlen des
Montmartre bis Dordrecht führte,
ein Weg, den damals zahllose
Landschafter gingen. Später
wechselte er sein Gold in das
Silber Corots um und dies führte
ihn in die graueren Lüfte der Nor-
mandie und Bretagne. Dort bildete
sich damals eine silbergraue
Schule, der auch Hörmann, Bro-
zik, die Parmentier, Ribarz und
andere Wiener angehörten. Aus
dieser Welt holte er die lichte,
klare, besonnene Idylle seiner
Schloss, XV. jahrhundert (Nordböhm. Gewerbe-
Museum in Reichenberg)
reifen Malerei. Die Heuschober und Kürbisfelder, die Felder mit blühenden Samenzwiebeln
und schimmernden Distelköpfen, die Dünen und Kuhweiden, ausgefahrene Feldwege
und Strohdächer von Cayeux und Auvers wurden seine Welt. In
ihrer Darstellung gerieth er unwillkürlich in den Bann Pettenkofens,
des Unentrinnbaren. Aber er setzte dessen glühende Sonne in
einen sanften Mondschein um, der ihm auch bei Tage schien. Die
Secession, deren Brücke zu den Pariser Neumeistern er war, zog ihn
heim. Hier waren es namentlich zwei Schauplätze, die ihm neue
malerische Ernten trugen: Staatz und die istrische Küste. Erzherzog
Karl Stefan und die Erzherzogin Maria Theresia förderten ihn an
beiden Orten und besitzen mehrere der dortigen Bilder. Besonders
Schlüsselschild, XV. jahrbundert (Nordböhm.
Gewerbe-Museum in Reichenberg)
neu mutheten gewisse
Küstenbilder an, in denen
er die öden Karstfelsen
zum blauen Meer hinab-
steigen lässt, dessen
Brandung ihren Fuss mit
einem weissen Spitzen-
besatz umspielt. Das gip-
sige, kalkige, staubige
Wesen dieses Gesteins,
das ewige Grau der Ver-
witterung, der Verkar-
stung, ward ihm eine
Fundgrube neuer Fein-
heiten. Wo niemand mehr
etwas sah, fand er neue
Modulationen und eine in
ihrer Weise vollständige
Schlüssel, XV. Jahrh.
(Nordböhm. Gevm-Mu-
seum in Reichenberg)
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