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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 2)

Melchior Lechter, Einbanddecke zu Stefan George „Der Teppich des Lebens" 
weich bis zur Weichlichkeit, es fehlt seinen Gestalten an Saft und Blut, 
an Kraft und Knochen (siehe die Abb. auf S. 58). 
Melchior Lechter hat sich, offenbar durch die Drucke der Kelm- 
scott Press von William Morris angeregt, schon 1897 der künst- 
lerischen Buchausstattung zugewendet, als der erste unter den deutschen 
Künstlern, die der neuen Bewegung im Buchgewerbe ihr Können widmeten. 
Zuerst hat er für „Das Jahr der Seele"von Stefan George (erschienen in Berlin 
im Verlage der Blätter für die Kunst) das Titelblatt gezeichnet und die Druck- 
anordnung bei Otto v. Holten überwacht. Das Buch ist in schöner klarer 
Schrift, einer halbfetten Antiqua, gedruckt, und Überschriften und Zeilen- 
anfänge sind durch Roth- und Blaudruck wirkungsvoll hervorgehoben, 
ähnlich wie es Morris in seinen „Laudes beatae Mariae virginis" (London 
1896) gethan hatte. Dadurch, dass die Versalien in den Zeilen vermieden 
und alle I-Iauptwörter mit kleinen Anfangsbuchstaben gesetzt, ausserdem 
auch alle Interpunctionszeichen in den Zeilen weggelassen sind, ist zwar 
ein einheitliches Satzbild erreicht, aber der deutschen Sprache und der 
Übersichtlichkeit beim Lesen Gewalt angethan worden. 
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