druckem öfter die gegentheilige Meinung aussprechen hört. Die wenigen bis
jetzt vorliegenden Versuche liefern den Beweis, wie gut sich die „EckrnanrW
als Werkschrift eignet. _
Der erste, der ein Buch in der Eckmann-Schrift drucken liess, war wieder
Eugen Diederichs; es ist die Abhandlung „Der Schauspieler" von Max Marter-
steig. Es folgte die Broschüre von Otto Eckmann „Der Weltjahrmarkt
Paris 1900" im Verlage von S. Fischer in Berlin (Abb. S. 7x). Beide Bücher
sind bei Breitkopf 8c Härtel gedruckt. Sehr hübsch ist in dem ersteren das
Eckmann'sche Ornamentstückchen als Kopfleiste verwendet, die zugleich
die Seitenzahlen einfasst, und dasselbe kleine Zierstück dient originell als
Gedankenstrich und als Parenthese. In dem zweiten Büchlein dient es dagegen
als Füllstück für den Zeilenausgang und -Eingang bei den Abbrüchen. Eck-
mann hat ja glücklicherweise, ebenso wie I-Iupp dafür Sorge getragen, dass
dem Buchdrucker auch das zu seiner Schrift passende Buchornament zur
Verfügung steht, er hat selbst eine reiche Auswahl typographischer Orna-
mente entworfen. Seine Schrift ist eben so ganz aus dem modernen Ornament
hervorgegangen, dass sich andere Ornamente mit ihr nicht hätten zusam-
menstellen lassen.
Es will mir scheinen, als ob Diederichs mit seinem Büchlein darin nicht
das Richtige getroffen habe, dass er die Eckmann-Schrift in matter grauer
Farbe drucken liess; es sieht aus, als 0b ein Schleier über die Seiten
gebreitet wäre. Ich glaube, die Schrift macht in kräftigem Schwarzdruck die
beste Wirkung. Das dazu gehörige Ornament wird allerdings im Schwarz-
druck leicht zu schwer wirken, es muss sehr sparsam verwendet oder farbig
gedruckt werden.
So eigenartig und charakteristisch die Eckmann-Type auch ist, sie
ist doch leider schon geist- und gewissenloser Nachahmung anheim-
gefallen, vor der hiemit gewarnt sei. Durch solche Freibeuterei der Con-
currenz werden bedauerlicherweise diejenigen Schriftgiessereien, die es ernst
nehmen mit ihrem Schaffen und für selbständige künstlerische Entwürfe viel
Geld und redliche Mühe aufwenden, schwer geschädigt.
Die Rudhard'sche Giesserei hat in reger Unternehmungslust in demselben
Jahre noch eine dritte neue Künstlerschrift, die Peter Behrens entworfen hat,
schneiden lassen. Zum erstenmal ist diese neueste Schrift für das Festspiel
zur Eröffnung der Ausstellung der Darmstädter Künstlercolonie verwendet
worden, und nun ist auch die grössere Darmstädter Festschrift „Ein
Dokument deutscher Kunst" (Druck und Verlag der Verlagsanstalt F. Bruck-
mann in München) in dieser Type gedruckt worden.
Die Schrift von Behrens, die auch wie die „Eckmann" mit dem Namen
des Künstlers bezeichnet wird, hat im Charakter der Schriftzüge am meisten
Ähnlichkeit mit der Schillefschen Type, aber sie ist nicht so eckig wie diese
und sieht schlanker und leichter aus, weil die Striche nicht so stark und
daher die Öffnungen in den Buchstaben grösser sind. Ihre schlichten Züge
sind klar und die Wortbilder schnell zu überschauen. Ich habe das Gefühl,