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Full text: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 2)

 
Melchior Lechter, Schlusstück aus M. Maeterlinck, „Der Schatz der Armen" 
als ob die Augen, die an die bisherigen Schriften gewöhnt sind und Zeit 
gebrauchen, sich in die anderen neuen Künstlerschriften hineinzulesen, beim 
Lesen der Behrens-Schrift gar keine Schwierigkeiten haben werden. 
In der Grösse, in der die Type in den beiden Darmstädter Festschriften 
gedruckt vorliegt, ist sie von sehr vornehmer Erscheinung, recht für eine 
Festschrift geeignet. Die Verse des Darmstädter Festspieles sind schwarz 
gedruckt, dazwischen stehen in besonderen Zeilen die Namen der auf- 
tretenden Personen in rothen Versalien. Die Schwierigkeit, die Namen 
der Personen im dramatischen Dialog decorativ anzuordnen und aus den 
Worten der Dichtung leicht kenntlich herauszuheben, ist hier mit Geschmack 
gelöst. In der grösseren Festschrift ist der gleichfalls von Behrens entworfene 
ornamentale Schmuck der Seiten ähnlich wie in dem früher erwähnten 
Buch des Künstlers „Feste des Lebens". Die Umrahmungen, die an 
Van de Veldes Decorationsstil erinnern, schliessen auch hier wieder 
die beiden gegenüberstehenden Seiten zu einem Ganzen zusammen. Sie sind 
braun gedruckt und ziehen die rothen Seitenzahlen in den äusseren Ecken 
mit ein. Ganz vortrefflich gelungen sind die beiden ersten Seiten des Buches: 
zur Linken das umrahmte Porträt des Grossherzogs von Hessen, nach 
einem ausgezeichneten Gemälde von Behrens in Lichtdruck reproducirt, und 
rechts von verschlungenen Linien eingefasst der klare typographische Titel. 
Hier sehen wir eine glückliche Lösung, wie man Porträttafeln, die gewöhn- 
lich die einheitliche künstlerische Wirkung eines Buches zerreissen, zu 
dem Ganzen in Beziehung setzen kann. Die Bildtafeln sind am Ende des 
Buches zusammengestellt (Abb. S. 76 und 77). 
Diederichs hat es sich wieder nicht nehmen lassen, uns zuerst die 
Behrens-Type in dem kleineren Grade als Werkschrift vor Augen zu führen. 
Die Broschüre von Fritz Wolff „Verantwortung und Kunstkritik" (Eugen 
Diederich 1901) ist mit feinem Geschmack von PoescheläTrepte in der 
Schrift von Peter Behrens gedruckt worden. 
Aus den besprochenen Werken und den abgebildeten Proben lässt sich 
ersehen, wie viel frisches Leben die neue Kunstbewegung in wenigen Jahren
	        
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