Frank Brangwyn, Die Taufe Christi
Canon für Glasmalerei
Seine Beschäftigung bestand haupt-
sächlich im Copiren und im Über-
tragen und Vergrössern der Deco-
rationsskizzen von Morris. Die
gesunde Natur und der freie Geist
des jungen Brangwyn wurden dieser
Routinearbeit bald überdrüssig. Sein
Sehnen nach unabhängigem Arbeiten
in freier Natur trieb ihn an die
Meeresküste und erst als die un-
günstigen Vermögensumstände sei-
nes Vaters ihn jeder Unterstützung
beraubten, sah er sich genöthigt,
Schiffsdienst zu nehmen. Nun folgt
eine Periode von langen Seereisen
nach allen Theilen der Welt, Rei-
sen, die nicht verfehlen konnten,
tiefe Eindrücke auf der empfänglichen
Künstlerseele zurückzulassen. In
einergrossenMengefarbenglühender,
schöner Werke haben diese Impres-
sionen später Ausdruck gefunden,
und gar manches dieser Bilder fand
ein dauerndes Heim in einer der
grossen öffentlichen Sammlungen
Europas oder der neuenWelt. So war
sein „Markt am Strande" eines der
ersten englischen Bilder, das der
Luxembourg-Gallerie in Paris ein-
verleibt wurde. In der Münchener
Pinakothek ist seine düstere, fast tra-
gische Ansicht von „Assisi"; „Sanct
Simon Stylites" ist im Municipal-
Museum von Venedig; Stuttgart
hat seinen „JOhanneS der Täufer",
das Camegie-Institut zu Pittsburg in
den Vereinigten Staaten den „Sweet-
meat-Seller", und die National-Gal-
lerie von New South Wales sein
grosses Gemälde: „Les moqueurs". Nur England bleibt zurück, England
zögert, ihn anzuerkennen. England stellte sich von allem Anfang an seinen
farbenprächtigen Bildern feindlich gegenüber, England suchte ihn in frühen
Jahren zu zwingen, seine künstlerische Überzeugung beiseite zu legen und
um des lieben Brotes willen jene populären grauen Seebilder zu malen, durch