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Abtheilung der antiken byzantinischen Münzen
durch Kauf oder Geschenk 60x Stücke zugekom-
men. Diese Vermehrung wurde von der Absicht
geleitet, in erster Linie die Lücken in den Reihen
der griechischen Prägungen Kleinasiens und des
Balkans in zweckentsprechender Weise aus-
zufullen.
Ausserdem ist die im Laufe von mehr als
3oJahren von Major Andreas Markl in Wien mit
grossem Eifer und Verständnis zusammen-
getragene Sammlung von 5808 Münzen des
Kaisers Claudius Gothicus (reg. 268-270) und
dessen Bruders Quintillus (reg. 270) für das
kaiserliche Münzcabinet angekauü worden.
Dieses ist somit gegenwärtig im Besitze einer
in ihrer relativen Vollständigkeit einzig da-
stehenden Sammlung von Prägungen aus den
Jahren 268 bis 282, da an die Markfschen Reihen
die früher erworbenen Sammlungen Rohde
(Aurelianus), Dr. Kolb (Tacitus und Florianus)
und Dr. Missong (Probus) lückenlos anschliessen.
Diese Sammlung ist von grundlegender Bedeu-
tung für die Kenntnis der Chronologie und
Rudolf Maßchaui C- Kadmis ('12 9'155") Organisation der römischen Münze nicht bloss
dieser x 5 Jahre geworden, sondern beginnt auch
für die Erforschung einiger vorausliegender Decennien der römischen Münze breite und
sichere Bahnen zu ebnen.
Von Erwerbungen für die Abtheilung der mittelalterlichen und modernen Münzen
und Medaillen sind hervorzuheben:
Der überaus seltene Goldgulden des Kaisers Friedrich III. 39 (anno regiminis 39-1479)
für Steiermark, das Pendant zu dem gleichartigen Stücke für Österreich, welches die
Münzsammlung bereits besass; sodann ein Ducat von König Wenzel IV., der, völlig
abweichend von dem gewöhnlichenTypus, in seiner Zeichnung den Einfluss der böhmischen
Miniaturisten verräth; ferner mehrere ganz seltene Dickthaler: eine Doppelthalerklippe von
König Rudolf II., eine ebensolche von Johann Ullrich von Eggenberg, ein vierfacher Dick-
thaler von Rudolf II., ein fünffacher von Mathias und ein sechsfacher von Ferdinand II.;
endlich ein als Taufgeschenk adjustirtes Fünfducatenstück von König Rudolf II.; um die
Münze ist ein 21], Millimeter breiter Rand angelöthet, in welchen die Widmung des
Bernhardin Elsasser, Prager Bürgers und I-Iofbüchsenschäfters Rudolf II., an seine Enkelin
Constantia, Kind seiner Tochter Rosina und des Prager Bürgers Elias Rosinus von Jawor-
nik, ersten Beisitzers des Zehnmänneramtes, eingravirt ist.
Bedeutenden Zuwachs erhielt die Medaillensammlung durch eine Reihe von
neueren und neuesten Arbeiten der Wiener und Pariser Meister. A. Scharff ist durch 6,
St. Schwartz durch 2, Rudolf Marschall durch 4 Werke, Pawlik, C. M. Schwerdtner und
Alex. Leiseck durch je eines vertreten; besonders genannt seien die beiden Plaques von
Scharff und Tautenhayn (letztere in Silber auf Onyx rnontirt) zum qoojährigen Jubiläum
der niederösterreichischen Statthalterei, dann das Porträt des jüngst verstorbenen
Dichters Karlweis von Marschall.
Von den Franzosen sind Chaplain durch zwei, Roty durch drei, Dan. Dupuis, Vernon,
Borrel, Lanzelot-Croce durch je ein Stück vertreten. Zu den im Handel nicht erhältlichen
Seltenheiten gehört Vernons Medaillen auf die Vermählung des Prinzen Louis Philippe
d'Orleans mit der Erzherzogin Maria Dorothea. Durch feinsinnige Composition und