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Volltext: Metall-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 15

Section IV. Waaren aus anderen Metallen etc. 
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Stempel durch eine Daumenwelle gehoben werden, hergestellt und dann 
theils in den Handel gebracht, theils weiter zu Bronzepulver verarbei 
tet. Gegenwärtig werden nur die feinsten Sorten, die sogenannte ßril- 
lantbronze, aus Schabin, die gewöhnlichen Sorten aus Brocat erzeugt. 
Das Sortiren erfolgt durch Schlämmen, in neuerer Zeit häufig durch 
Luftdruck. Zu diesem Zweck wird das Metallpulver in einen ver 
schlossenen Cylinder gebracht, welcher aufrecht steht und in ver 
schiedener Höhe ringsum angebrachte Kästchen trägt. Ein Luftstrom, 
der von unten eintritt, hebt nun die feinsten, leichtesten Metallstaub- 
theile am höchsten, die gröberen nicht so hoch und sortirt sie auf diese 
Weise. Das gröbere Pulver wird wieder in die Reibmaschine zurück 
gebracht. 
Die verschiedenen Feinheitsgrade werden durch Nummern bis zu 
2000 bezeichnet. 
Die Nüanceu ergeben sich einestheils durch die Farben der ver 
schiedenen verarbeiteten Legirungen, theils sind es Anlauffarben. Be 
sondere Farben, wie Blau, Violett etc., werden jedoch mit Mineralfarben 
vermischt, um sie zu verschönern. Es ist dem zwar von vielen Seiten 
aufs Heftigste widersprochen worden, doch konnte eine solche Ver 
mischung bei gewissen Sorten völlig evident nachgewiesen werden. 
Von W. H. Hendle in Fürth und London war eine Collection von 
Bronzefarben in äusserst lebhaften, brillanten Nüancen in Roth, Violett, 
Blau, Grün und Braun zur Ansicht gebracht worden. Dieselben zeigen 
Nüancen, wie sie bisher im Handel nicht existirten und sipd nach dem 
Verfahren eines gewissen Conrad Kühler, welcher 1872 starb, berei 
tet. Hendle hat da£ Geheimniss der Bereitung von Kühler gekauft 
und arbeitet darnach. Es war dem Verfasser nicht gestattet, diese Far 
ben zu untersuchen, um ihre rein metallische Natur festzustellen, doch 
hat derselbe vor Jahren von Kühler Metallstücke in Händen gehabt, 
welche äusserlich, auf frisc hem B ruch und auf angefeilter Fläche 
schön violett und tiefblau wie allgelaufener Stahl gefärbt waren. Eine 
Untersuchung wurde aber auch hier nicht gestattet, doch hatte man es 
offenbar nicht mit Anlauffarben, sondern mit farbigen Legirungen zu thun. 
Die gewöhnlichen Nüancen waren in der Ausstellung vertreten 
und zwar bis nahe an 100 verschiedene in verschiedenen Feinheits 
graden, eben so zahlreiche Muster von Brocat. Wir zählen in Nürn 
berg 18 Bronzefarbenfabriken, in Fürth 17 solcher. Fast alle fabrici- 
ren auch Blattmetall und lässt sich aus den Angaben ihres Jahres 
umsatzes das Geschäft in Bronzefarben nicht ausscheiden. Wo dies 
nicht der Fall ist, sind Jahresproduktionen von 24 000 und 25 000 fl. 
angegeben, doch sind das wieder nicht die bedeutendsten Geschäfte. 
Wir haben nun diejenigen Namen zu nennen, welche als die 
leistungsfähigsten in dieser Branche ausgestellt hatten. Es sind dies 
Supf & Klinger, J. C. Biberbach, Schmelz & Lorsch und J. L.
	        
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