John Lavery, Pere e! fllle (Luxembourg Gallery)
ihre Mischungstöne bil-
den die Basis der Far-
benconstruction seiner
Bilder. In einigen seiner
neueren Werke hat er
hie und da einen Flecken
entschiedener Farbe
eingeführt, um Eintönig-
keit zu vermeiden. S0
sind in seinem Porträt
„La Dame aux Perles"
die schmutzigen Töne
gewissermassen durch
die in den Blumen wie-
derholten rosafarbigen
Flecke des Kleides und
durch die stark rothen
Lippen erhöht. In dem
Modelliren des Mundes
ist Lavery häufig sorg-
los, wodurch er manch-
mal den individuellen
Ausdruck verfehlt. In
diesem speciellen Por-
trät ist der Umriss der
Figur ganz famos. Die
lichten Töne heben sich
trefflich gegen den mat-
ten, dunklen Hinter-
grund ab. Obgleich es
paradox klingen mag,
hat doch die ganze Er-
scheinung eine ganz
eigene steife Anmuth,
und dies ist sehr charak-
teristisch für die Persönlichkeit. -- Heutzutage, wo es die Tendenz vieler
geschickter Porträtmaler ist. die Persönlichkeit zu sehr hervorzuheben und
dadurch eine übertriebene Wirkung hervorzurufen, ist die von den Malern
der Glasgow-Schule gezeigte Qualität des Zurückhaltens umso wertvoller.
Wenn man das eine oder das andere ihrer Porträts ansieht und seine tech-
nischen Vorzüge beleuchtet, denkt man nicht: O, er hat sein Bestes gethan,
um auf Kosten des Sitzers zu glänzen. Die Glasgow-Jungen sind zweifellos
vor allen Dingen von den spanischen und vlämischen Meistern beeinflusst,
und dieser Einfluss ward von ihnen in moderne, gedrängte Sprache übersetzt.