Potasche.
Von Dr. H. Grüneberg
in Kalk bei Cöln.
Vor nicht viel länger als zwanzig Jahren wurde noch die ge-
sammte Menge der im Handel vorkommenden Potasche aus der Asche
des Holzes wie überhaupt der kalihaltigen Pflanzen dargestellt. Die
Steppen von Kasan, die Bukowina, die mährischen Wälder und die
Urwälder Canadas waren die Hauptproductionsorte für diese, in man
chen Industrien unentbehrliche Verbindung.
Die Kostbarkeit der Rohstoffe, die Ausrottung der zur Potasche-
production herangezogenen Waldungen, die weite Entfernung der
Productionsorte machten die Potasche zu einem theuren Artikel, zu
einem solchen, mit dem sparsamer umzugehen man sich im Laufe der
Zeit gezwungen sah.
Die Zeit, in welcher man selbst die festen Natronseifen mit Hülfe
von Potasche darstellte, indem man die zuerst gebildeten Kaliseifen
mit Kochsalz zerlegte, aussalzte, ist längst vorüber; lange schon hat
man für harte Seifen die Potasche durch die seit Einführung des
Leblane’schen Verfahrens Jahr für Jahr billiger werdende Soda er
setzt, Soda in die Glasfabrikation eingeführt und Soda selbst der
Wäsche der Hausfrauen dienstbar gemacht.
Nur bei einigen Industrien kann man die Potasche, das kohlen
saure Kalium, nicht entbehren; es ist dies namentlich bei der Fabri
kation der Schmierseifen, bei der des Blutlangensalzes und bei der
Darstellung des Krystallglases der Fall. Jemehr nun die Wälder ge
lichtet wurden, umsomehr musste man darauf Bedacht nehmen, andere
Produetionsquellen für Potasche aufzusuchen, und so haben sich denn
im Laufe der letzten zwanzig Jahre verschiedene neue Fabrikationen
ausgebildet, welche in drei Kategorien zusammenzufassen sind und
merkwürdiger Weise allen drei Naturreichen, dem Pflanzen-, Thier-
und Mineralreich, angehören. Es sind dies die Fabrikationen von Pot
asche