Sigmund Järay. Wohnzimmer (Ausstellung in London)
Kunst entnehmen sah, ihren verschiedentlichen wilden Trieben, die im mittel-
europäischen Kunsthandwerk noch vielfach als alleinseligmachendes Non-
plusultra tiefsinniger Kunstschönheit paradieremmit unverhohlenem Entsetzen
gegenüber. Dieses Entsetzen gegenüber den Exzentrizitäten unserer Über-
moderne ist in einem glücklicherweise hypothetischen Urteil in markanter
Weise zum Ausdrucke gekommen, das eine Londoner Kunstzeitschrift, bei
der ersten Nachricht von der bevorstehenden österreichischen Kunst-
gewerbeausstellung in London im voraus über sie fällte: „Wenn die
Darbietungen dieser Ausstellung dem entsprächen", hiess es dort, „was man
auf dem Kontinent vielfach als „modern" ausgehe, und was in dieser Rich-
tung in manchen französischen, deutschen und österreichischen Objekten
der Pariser Weltausstellung zu sehen gewesen sei, dann verspräche die
österreichische kunstgewerbliche Ausstellung „a real chambre of horrors",
eine wahre Schreckenskammer zu werden . . . ."
Bei der Inszenierung der Ausstellung wurde, da die Ausstellung weniger
den Absatz einzelner Objekte, als eine günstige Einführung des österreichi-
schen Kunstgewerbes im allgemeinen beabsichtigt, grosser Wert auf den
Rahmen gelegt, in dem sich die ganze Veranstaltung dem Publikum darbieten