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Volltext: Textil- und Bekleidungs-Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 5

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Gruppe \. Textil- und Bekleidungs - Industrie. 
Aus dem Angeführten ist ersichtlich, dass die Ausstellung kein 
Bild des Standes der heutigen Damenconfection geboten hat. 
Die männliche Tracht 
war auf der Ausstellung zwar in ausgedehnterem Maasse als die weib 
liche, aber auch nur wenig genügend vertreten. Wenn auch der Mode 
unterworfen, so sind deren Einflüsse jedoch hier nicht so schnelle und 
radieale wie bei jener und eine Betheiligung an der Ausstellung konnte 
den Firmen dieser Branche lohnender als den für die Damenconfection 
arbeitenden erscheinen. 
Frankreich und England hatten nur je einen Aussteller gesandt, 
trotzdem gerade letzteres LW in der Herstellung praktischer und 
gediegener Herrenkleider Vorzügliches leistet. 
Aus Italien hatten Gebr. Bocchini in Mailand, aus Amerika 
Henry 1 rouse Cooper erwähnenswerthe Collectionen gesandt, auch 
Dänemark war durch einige Firmen betheiligt. 
Von Deutschland sind Claus & Levin in Berlin sowie Heinrich 
Muermann in Minden mit geschmackvollenConfectionen für den ein 
heimischen Consum zu erwähnen, während S. Kalman in Hamburg, 
J. G. Frey in München und Gebr. Frankenstein in Bielefeld das 
Exportgeschäft in Kleidungsstücken anerkenneiiswerth repräsentirten. 
Oesterreich hatte sich in hervorragender Weise betheiligt. Die 
genossenschaftliche Collectivausstellung von Wien bot vortreffliche Lei 
stungen , auch Ungarn bewies sich auf diesem Gebiet als einen ge 
schmackvollen Producenten. Nicht minder hatten Prag und Brünn 
durch gute Firmen Vertreter. 
Von grosser Bedeutung ist für Oesterreich der Export von Männer 
kleidern , welcher hauptsächlich nach den Donaufürstenthümern und 
dem Oriente geht und colossale Dimensionen angenommen hat. Unter 
den Häusern, welche diesem Geschäfte ihre Thätigkeit zuwenden, und 
durch billige geschmackvolle Waaren ausserordentliche Umsätze erzie 
len, sind in erster Linie M. & J. Mandl, M. Schwarzmann & Co. 
Leopold Tedesko & Co. in Wien, Grünbaum & Weiner in Pest zu 
erwähnen. 
Eine Speeialität bildet die Herstellung von Kinderkleidern, die 
gleichfalls im grossartigsten Maassstabe geübt wird.
	            		
Section VI. Die Wirkwaaren. Bekleidungsstücke u. Hüte. 617 Die Hutfabrikation war auf der Ausstellung in umfangreicher Weise und von den besten Firmen vertreten. Sie zeigte mannigfache Fortschritte, welche sich besonders auf die verbesserte Herstellung der Stoffe, die ausgedehntere Anwendung von Maschinen nnd die vergrösserte Sorgfalt, welche auf die Form und Ausstattung der Hüte verwendet wird, erstreckten. England war durch E. & W. Christy & Co. in London, in der Hutbranche wohl das bedeutendste Haus Europas, auf das Würdigste vertreten. Daneben sind nur Woodhams, Macqueen & Johnson aus Stockport zu erwähnen. Aus Frankreich, welches auch in diesem Industriezweig als Lehr meisterin angesehen werden muss, war nur Pinaud & Amour von Paris erschienen, deren feinere Hüte alles Lob verdienen. Die ausge stellten Filzhüte von J. Viemenet freres in Brüssel bewährten den alten Ruf dieses bedeutenden Hauses. Auch Holland, Dänemark, Spanien, Italien und andere Staaten hatten sich in der Hutbranche betheiligt. Die umfangreichsten Ausstellungen waren von Oesterreich und Deutschland geliefert worden. Von Oesterreich ist besonders die Collectivausstellung der Wiener Hutfabrikanten, aus 30 Theilnehmern bestehend, lobend zu erwähnen, welche vortreffliche Erzeugnisse in Filz-, Seiden- und Phantasiehüten zeigte. Wir greifen die Namen Peter Habig & Co., S. & J. Fran kel, Wilhelm Pless, Gebr.Zerdik, Joseph Köhrer heraus, denen sich jedoch zahlreiche Andere würdig zur Seite stellen. Ein gleiches Lob verdient die Collectivausstellung der österreichi schen Strohhutfabrikanten, welche sich in ebenso imposanter wie ge schmackvoller Weise darstellte. Auch hier sind nur einige Firmen: P. Lädstätter&Söhne, J. Ober waldner &Co., J. Mayer alsReprä- sentanten dieser Branche zu erwähnen. Nicht minder zahlreich war die Betheiligung Deutschlands. In der umfangreichen Collectivaus stellung der deutschen Hutfabrikanten traten uns hervorragende Lei stungen in den verschiedenen Zweigen dieses Gebietes entgegen. Vor Allem sind die vorzüglichen Wollfilzhüte von C. G. Wilke in Guben zu erwähnen, welche in Qualität und Farben das Beste, was hierin überhaupt geleistet wird, repräsentiren, daneben H. Schuchard in
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