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Full text: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 4)

Rückseite. Das Ganze ist von überwältigendem 
Eindruck. Ein ideales Monument, in dem sich alle 
koloristischen Anläufe der modernen Plastik ins 
Niegeahnte steigern. Wir ge- 
statten uns ausnahmsweise ein 
Selbstzitat: Es ist die neunte 
Symphonie Klingers. Dass der 
Künstler, welchem Beethoven 
einen Lebensinhalt bildet, die 
ihm so vertraute Beethoven- 
Hubert v. Zwickle, Maske, die schon in mehreren 
Nadeln, ausgeführt von 
Rozet ä Fischmeisler 
 
Hubert v. Zwickle, Giirtelschliesse, Silber, 
ausgeführt von Rozet 8: Fischmeister 
Sein?!" Bilde!" ("Gräblegllngß „Kreuzigung", „Christus im Olymp") 
Verwendet ist, in dufchdringendster Weise aufgefasst und typisiert 
hat, ist selbstverständlich. Überhaupt ist die Gestalt, wie sie in unglaub- 
licher Konzentration, sogar mit unwillkürlich geballten Fäusten dasitzt, ausserordentlich 
eindrucksvoll. Des Deutens ist da kein Ende; aber es ist nicht 
der Beethoven der Eroica und auch nicht der der „Neunten", 
sondern ein Gesamt-Beethoven, wie er einem Gesamtkünstler 
aufgegangen ist. 
Die Sezession hat den Meister und sein Werk dadurch ge- 
ehrt, dass sie diesem durch Josef Hoffmann einen Rahmen 
bauen liess, wie man ihn noch in keiner Ausstellung gesehen. 
Durch einen Ziegeleinbau mit rauher Putzverkleidung in ganz 
lichten Tönen ist der Raum in ein Hauptschiff und zwei Seiten- 
schiHe geteilt. Das Oberlicht des I-Iauptschiffes, in dessen 
Mitte der Beethoven, von kreisrundem Steingeländer umgeben, 
steht, ist ein ausgedehntes vergoldetes Rahmenwerk, mit Paus- 
leinwand statt Glas bespannt. Hinten hat das Hauptschiff zwei 
halbkreisförmige Bassinnischen mit bläulich getonten Wänden, 
die von nackten Pfeilerliguren gestützt sind. Diese hellblauen 
Grotten, deren Wasser ganz dunkelblau erscheint und plät- 
schernde Strahlen steigen lässt, setzen sich farbig vorn weissen 
Putz des I-Iauptschiffes und dem gelblicheren Ton der Seiten- 
 
Otto Prulscher, Anhänger, 
Email, ausgeführt von 
johann Souval 
schiffe ab, in die man beiderseits vollbreite Einblicke hat. Der Baustil ist, vielleicht ohne 
Absicht, etwas so ungefähr Ägyptisierendes, und dies wird auch durch eine Reihe hübscher, 
auf ihren Fersen hockender Mädchengestalten mit goldenen Frisuren (von Rudolf Bacher) 
betont, welche die Pfeiler der Eingangswand bekrönen. Was an Pfeilern, Füllungen, 
Ono Prulscher, Gürtelschliesse, Email, ausgeführt von ]ohznn Souval 

	        
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