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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 6
sind auch geschätzte Meister da, wie Adriaen^ van
0 s t a d e, Salömon van Ruysdael, Hans 1 h o-
m a, Cecile Villeneuve u. a. Im Bilde zeigen wir
(Fig. 4) einen Kriehuber (Bildnis einer dunkel
blonden, jungen Dame in weißem Spitzenkleid, mit
Lockenfrisur) und (Fig. 3) eine Miniatur von Sch W ä
ger (Brustbild einer^brünetten, jungen Dame, in de
kolletiertem, weißem Spitzenkleid). Das Augenmerk
von Stillebensammlern lenken wir auf die anmutigen
Blumenstudien, die von dem durch seine Beziehun-
aus Blei, die einen sitzenden Wassergott mit lan
gem Bart und schilfbekröntem Haupt darstellt und
zwei hübsche Reliefappliken aus Holz, spanisch,
um 1550.
Am letzten der Auktionstage kommen ver
schiedene Antiquitäten, Bildteppiche, Textilien,
Möbel, Uhren und Einrichtungsgegenstände sowie
Gegenstände des ostasiatischen Kunstgewerbes zur
Auktion. Hier sei vor allem namentlich auf eine
venezianische, rechteckige, kleine Deckeltruhe aus
Fig. 2. Antonio Rotta, Der letzte Sproß.
gen zu Bauernfeld, Saar und anderen Dichtern be
kannten Fräulein von Wertheimstein herrühren.
Unter den Erzeugnissen der Graphik sind
insbesondere die Arbeiten von B r e c h e r - E i hu
sch i t z und J, E, R i d. i n ge r bemerkenswert.
Der Graphik schließen sich Skulpturen in Stein,
Holz und Terrakotta, Gegenstände aus Keramik und
Silber, Geräte aus Bronze, Erzeugnisse der Klein
plastik, Arbeiten aus Zinn, Eisen und Messing an.
Von diesen Gegenständen wollen wir vor allem eine
Marmorstatuette, „Maria mit dem Kind“, eine flo-
rentmische Arbeit aus der zweiten Hälfte des 16.
Jahrhunderts, hervorheben, Erwähnenswert sind
auch zwei Reliefs aus Eichenholz, mit der Darstel
lung der 1 Kreuzabnahme und der beiden Schächer,
niederländische Arbeiten um 1500, eine Brunnenfigur
Holz hingewiesen, die aus der zweiten Hälfte des
14. Jahrhunderts stammt. Ferner führen wir an:
Eine ovale Deckeldose aus Heliotrop, französisch,
um 1700; eine muschelförmige Deckeldose aus Horn
opal, gleichfalls französischer Herkunft. Sehr inter
essant ist eine große Tapisserie, welche einen
Fischmarkt darstellt: Vor einer Säulenhalle gewah
ren wir feilschende Fischer und Händler, im Vorder
gründe rechts ein im Anlegen begriffener Fischer
kahn, der Hintergrund bietet den Ausblick auf eine
baumbestandene Küstenlandschaft. Dieser Bildtep
pich ist auf 40.000 S geschätzt und gelangt mit 16.000
Schilling zum Ausruf.
Die Auktion umfaßt insgesamt 520 Nummern
und bietet Sammlern und Kunstliebhabern nicht nur
viel zu sehen, sondern auch Anreiz zum Kaufe.
Der JCönigsmantel aus JCawai.
Aus dem Ethnographischen Institut der Univer
sität G ö 11 i n, g e n wurde ein äußerst seltenes
Museumstück, und zwar ein König smantel aus
Hawai, der einen Wert von etwa 2 Millionen Mark
repräsentiert, gestohlen. Man vermutet, daß der
Mantel ins Ausland verschleppt werden soll. Die
Göttinger Kriminalpolizei hat radiotelegraphisch alle
Polizeistationen Europas und Uebersee von dem
sensationellen Diebstahl verständigt.
Der gestohlene Königsmantel besteht aus B ast-
g e fl e c h t, das von einem feinen Seidengewebe
nicht zu unterscheiden ist. Viele tausend kleine
Vogel federn sind in das Gewebe kunstvoll hin
eingewirkt. Besonders kostbar ist der Kragen des
Mantels. Solche Mäntel wurden früher von den Süd-
seehäuptlingen bei besonders feierlichen Anlässen
als Prunkgewand getragen. Die Stämme, die solche
Arbeiten angefertigt haben, sind ausgestorben.
Der Königsmantel stammt aus der dritten Reise
des englischen Weltumseglers James Cook aus der
Zeit 1776 bis 1778. Cook hatte den Mantel aus Hawai
mit nach England gebracht, und von dort ist er durch
eine Stiftung des englischen Königs, der auch Kur
fürst von Hannover war, an die Göttinger Univer
sität als Geschenk überwiesen worden.
Unter dem Verdacht der Täterschaft wurde der
Student Artur P f 1 e g h a r, der Sohn eines Reichs
bahninspektors aus Süssen bei Göppingen, in Dres
den verhaftet. Pfleghar .stand in einem Gelegenheits
verhältnisse, da er am Institut beschäftigt war, Be
sonders verdächtig gemacht hat er sich aber da
durch, daß' er plötzlich aus Göttingen verschwunden
ist. Er will allerdings glauben machen, daß ihn
Schulden zur Flucht gezwungen haben,