Tomecs, viel Saft und Kraft ein kleineres Bild
von Zoff; Pippichs Wiener Ansichten imSchnee
geraten neuestens etwas rosig-süss, als wäre
sein Schnee eigentlich Zucker. Die ältere Note
schlagen Simm, Berger, RussJ-IessLMerode und
andere mit gesteigertem Fleiss an. Sehr erfreu-
lich ist die jüngere Wiener Plastik. Franz Vogls
Pilgerchor aus „TannhäuseW ist ein Hoch-
relief von ganz moderner Anordnung mit singen-
den Figuren von köstlichem Humor. Charle-
monts Denkmal des Pfarrers Josef Strauss, der
die Sparkasse in Ober-Hollabrunn gegründet
hat, ist ein schlichtes, gemütliches Werk ohne
Pose mit einem vernünftigen Zug, wie er für
einen praktischen Volkswirt von anno dazu-
mal passt. Wolleks „Deutsche Treue" (Bronze)
ist die sitzende Kolossalligur eines ländlichen
Mädchens von zutulich-ehrlichem Ausdruck
und scheint eine parteipolitische Widmung zu
sein. Zinslers farbige Wachs-Gipsiigur „Auf-
erstehung" klingerisiert zwar erklecklich, zeigt
aber doch ein Talent, das grösseren Aufgaben
gewachsen wäre. In der kleinen Metallplastik
Clernens Frömmel, Wandapplique,
Kupfer, ausgefihrtvon Alois Schilder
sieht man Stephan Schwartz mit seinen jüngsten Plaketten (Weltausstellung, Rainer-
I-Iuldigung) an moderner Frische der Erfindung und Technik rapid zunehmen. Unter
seinen hochmodernen Schmucksachen gibt es welche, die jede Konkurrenz aushalten;
Nikolaus Stadler, Wanduhr, Kupfer
geht,
wand:
man kann nur wünschen, dass er seinen
Vorrat an Phantasie und savoir faire recht
ausgiebig in dieser kleinen Münze ausgebe.
Die jüngeren Medailleure sind auch nicht
müssig. Marschall scheint einen starken Vor-
sprung zu haben; er hat eine Gabe der An-
mut, die nur etwas gern ins Mikroskopische
wo dann zum Beispiel die Schrift
seine schwache Stelle wird. Seine letzten
Plaketten: der Kaiser, das Jubelpaar Erz-
herzog Rainer, der Papst, das Goethe-Denk-
mal u. s. w. haben einen durchgehenden Zug
von Liebenswürdigkeit. Breithut, Pawlik und
andere pflegen mehr ein derberes Genre.
An kleinerer Figurenplastik fallen noch
Seibs Reiterligur „St. Martin" und Pohls
weibliche Sitzligur „VerschämtheiW auf.
Unter den Bildern des französischen
Saales sind die Pariser Veteranen denn doch
zu stark vertreten. Lefebvre, Breton, Levy,
Robert-Fleury u. s. f. sind, was man bei uns
„Kitsch" nennt. Aus der Weltausstellung hat
man unter anderem Dubufes, der Kreide-
periode angehörige, erkältend kalte Lein-
„Haus der heiligen jungfrau" hie-
hergesandt; aus dem vorjährigen Salon
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