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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 4)

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Auch was an guten Bilderbüchern 
vorhanden, ist in grosser Auswahl 
zur Schau gestellt; darunterstehen 
unsere „Bilderbogen für Schule 
und Haus" an hervorragender 
Stelle. Von den Zeichnungen zu 
Gerlachs Jugendbücherei sieht 
man die Originale. Der histori- 
sche Teil der Ausstellung hat 
namentlich durch Beiträge aus 
der Wiener Sammlung Dr. A. 
Figdor (Puppenstuben und an- 
dere) ein hohes Interesse gewon- 
nen. Reizend sind die zahlreichen 
neuerfundenen Puppen unserer 
Künstler (Lefler, Germela, Graf 
und andere), die sich als förmliche 
Charaktere und Gesellschafts- 
typen darstellen. Merkwürdiger- 
weise ist die Plastik aller weib- 
lichen und wieder aller männ- 
lichen identisch, nach zwei von 
Rathausky erfundenen Typen, Matilde Qurin, Polster in Samt, Brandmalerei 
denen aber die Bemalung jeden 
gewünschten Charakter aufschminkt. Auch der Verkehr mit solchen Puppen kann dem 
Kunstsinn der kleinen Leute nur förderlich sein. Von ihnen zum Puppenspiel und Krippen- 
spiel ist nur ein Schritt. Man erinnert sich unwillkürlich der prächtigen alten Krippen- 
spiele, die im Musee Cluny ein ganzes Kabinet füllen und von trefilichen Künstlern 
gearbeitet sind, übrigens durchaus echt bis zu den Edelsteinen der Schmucksachen. Die 
heilige Szene vom Bildhauer Heu, von Graf trefflich bemalt, eine 
Bauernkrippe von Widter mit einem famosen Kometen am Nacht- 
himmel und dergleichen mehr zeigt deutlich genug, dass alle diese 
Dinge wiederzubeleben sind. Schliesslich sei der ungemein appetit- 
lichen modernen Kinderzimmer Josef Urbans, in gelblich gebeiz- 
tem Ahorn gedacht, wo Bequemlichkeit und Zweckmässigkeit 
jedem Gerät ihren Stempel aufgedrückt haben. Sessel, die nicht 
umfallen können, weil sie Blei im Boden haben, das ist so der 
Gedankengang des Erfinders. Daran ist gewiss nichts auszusetzen! 
 
  
Johann Loetz' Witwe (Max R. v. Spann), Klostermühle, Glasgefäss Karl Goldberg, Haida, Glasvase 
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