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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 4)

III. Klasse. Er war ferner Ritter des königlichen Verdienst-Ordens der Bayerischen Krone 
und des königlich bayerischen Verdienst-Ordens vorn heiligen Michael II. Klasse, 
Kommandeur des königlich belgischen Leopold-Ordens und des grossherzoglich badischen 
Ordens vom Zähringer Löwen. Der Wiener Künstlergenossenschaft gehörte Storck seit 
ihrer Gründung an und war ausserdem Mitglied vieler anderer künstlerischer Vereinigungen. 
Als das k. k. Handelsministerium nach der Wiener Weltausstellung daran ging, für 
einzelne gewerbliche Zweige Fachschulen zu errichten, wurde Storck zunächst Leiter des 
artistischen Lehrmittelapparates und Mitglied des technischen Aufsichtsrates und sodann 
artistischer Inspektor aller dieser Lehranstalten. 1882, nach Übernahme der gewerblichen 
Fachschulen durch die Unterrichtsverwaltung, legte er jedoch diese Stelle mit Rücksicht 
auf die zu starke Inanspruchnahme seiner Zeit zurück und es wurde ihm die Oberleitung 
des unter ihm entstandenen Zentral-Spitzenkurses übertragen, sowie die Inspektion der 
Filial-Spitzenschulen in der Provinz und der verschiedenen Kunststickereischulen. 
Als Vorstand des Dekorationsbureaus der Wiener Weltausstellung x87 3 war Storck 
für die Ausstattung des Inneren der Ausstellungshallen tätig, und auch die Ausstattung 
der Räume des Kaiserpavillons wurde nach seinen Entwürfen durchgeführt. In den Jahren 
1887 bis x89z hat er auch als Leiter des vom Reichs-Finanzministerium hiefür errichteten 
Bureaus grossen Einfluss auf die Wiedererweckung und Entwicklung des bosnisch-herce- 
govinischen Kunstgewerbes genommen, zu welchem Zwecke er wiederholt Informations- 
und Inspektionsreisen in die okkupierten Landesteile unternahm. 
Als Prüfungskommissär für das Lehramt des Freihandzeichnens an Mittelschulen war 
Storck durch eine Reihe von Jahren tätig, und er führte ausserdem den Vorsitz in 
der k. k. Ministerialkommission zur Ergänzung und Evidenzhaltung des Lehrmittelapparates 
für den Zeichenunterricht an Mittelschulen, Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten. 
Dem vom k. und k. Reichs-Finanzministerium im Jahre 188i gegründeten artistischen 
Atelier zur Herstellung von Staatsnoten stand er bis zu seinem Todestage als Chef vor. 
Die künstlerische Tätigkeit Storcks erstreckte sich fast auf das Gesamtgebiet des 
kunstgewerblichen Schaffens, seine Entwürfe sicherten ihrn eine aussergewöhnliche Ein- 
Hussnahme auf die österreichische Kunstindustrie. Die „Blätter für Kunstgewerbe", sowie 
die Jubiläumspublikation der Wiener Kunstgewerbeschule „Arbeiten der österreichischen 
Kunstindustrie aus den Jahren x868-x893" legen hiefür das beredteste Zeugnis ab. Die 
verschiedensten Ausstellungen kunstgewerblicher Richtung, die in der zweiten Hälfte des 
XIX. Jahrhunderts in Paris, London, München, Brüssel, Amsterdam, Antwerpen, Berlin, 
Karlsruhe, Triest, Wien etc. abgehalten wurden, brachten Belege seines Schaffensdranges. 
Die zahlreichsten Werke Storcks befinden sich in Wien. 
Auch als Publizist auf kunstgewerblichem Gebiete hat sich Storck vielfach betätigt. 
Nach dem Tode Teirichs im Jahre x876 übernahm Storck die Redaktion der „Blätter für 
Kunstgewerbe", zu deren Mitarbeitern er seit ihrer Gründung gezählt hatte. 
Er gab ferner heraus: „Einfache Möbel" (zumeist ausgeführte Arbeiten für das Grand 
Hotel), gemeinsam mit Gugitz und Paulick „Tür- und Fensterverschlüsse von Siccards- 
burg", dann „Kunstgewerbliche Vorlageblätter", „Die Piianze in der Kunst", „Figurale 
Vorlageblätter" und gemeinsam mit seinem ehemaligen Schüler Professor O. Beyer das 
unvollendet gebliebene Werk „Alte Möbel für moderne Bedürfnisse". 
Wollte man hier alle Fächer aufzählen, für die Storck auf seiner langen Künstlerlauf- 
bahn unermüdlich und rastlos geschaffen, so dürfte man kaum irgend ein Gebiet kunst- 
gewerblicher Tätigkeit ausseracht lassen. 
IN UNIKUM DER GRIECHISCHEN VASENMALEREI. Einer späteren 
eingehenderen Besprechung" vorbehalten, sei hier kurz auf einen überaus merk- 
würdigen Bildabdruck, der sich auf einer griechischen Vase der Sammlung des Österrei- 
chischen Museums für Kunst und Industrie befindet, hingewiesen. Eine Erscheinung dieser 
"' In der V. Lieferung von Furtwüngler-Reichhold „GriechischeVasenmalerei", bei Bruckmann, München.
	        
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