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ALERIE ARNOT. PROFESSOR EDMUND PICK-MORINO. Die gut
beleuchteten, aber bescheiden dimensionierten Ausstellungsräume der Galerie Arnot
eignen sich sehr zur Vorführung intimer Kollektionen einzelner Künstler, die an den Wohn-
raum lieber denken als an den Ausstellungsraum.
Von solcher Art ist auch die Sammlung von Stilleben Pick-Morinos, die jetzt bei
Arnot zu sehen sind. Ihr Ziel ist der feine und vornehme Zusammenklang farbiger Werte,
ihre Wirkungsmittel sind in bestem Sinne malerisch; eine leichte, breite Malweise ver-
mittelt uns, unbekümmert um das oft ganz dürftige Gegenständliche, die farbige, vom
gedämpften Licht gehobene Schönheit der Tonwerte. Die zarten grünen Zusammenklänge
von Blatt und Wurzelwerk, das warme Leuchten großer Calvilleäpfel, auch das tiefe
Glühen angeschnittener Fische - all das an ganz wenigen und nicht umfangreichen Gegen-
ständen mit der ganzen Liebe zur Farbe geschildert, die ein echter Maler besitzen muß.
Allerdings verlangt diese Beschränkung auch den ganzen Meister. Nicht überall ist
der Raum gut gegliedert, der Ausschnitt glücklich, das Farbenproblem restlos gelöst.
Aber manche unter den 25 Bildern erheben sich doch zu einer respektablen Höhe
der Leistung und lassen erwarten, daß diese vornehme Selbstbeschränkung und Konzen-
tration, die in der nervösen Unrast unserer Zeit so wohltuend wirkt, noch weiter wächst.
Aber auch das jetzt Gebotene schafft Genuß und Freude.
USSTELLUNG DER PATRIOTISCHEN KRIEGSMETALLSAMM-
LÜNG. Das überaus reiche Ergebnis der Patriotischen Kriegsmetallsammlung hat
der vom k. und k. Kriegsministerium eingeleiteten Aktion einen vollen Erfolg gebracht.
Jener Teil dieser Sammlung, dessen Gegenstände künstlerischen und volkskundlichen
Wert besitzen, ist sorgfältig vor Zerstörung bewahrt worden; aus rund zwei Millionen
Kilogramm Metallspenden, welche der patriotische Sinn der Bevölkerung dem Staate zur
Verfügung gestellt hat, sind über 5000 Objekte ausgewählt, geordnet und beschrieben zu
einer überraschenden Metallschau vereinigt worden.
Obwohl auch handwerklich wertvolle und interessante Geräte aus dem Gebiete der
kirchlichen Kunst einem Teile der Sammlung besondere Anziehungskraft geben, ist wohl
der Hauptinhalt doch naturgemäß profaner Art. Die Gebrauchsgegenstände, Geräte des
bürgerlichen Lebens, die für Beleuchtungszwecke, für die verschiedenartigsten Gewerbe
erzeugten großen Stücke in Metallguß und Metalltreibarbeit weisen zurück in jene Zeiten,
wo der Preis des Metalls nicht so hoch war wie heute, wo die Liebe zum Handwerk jeden
Gebrauchsgegenstand adelte und wo der Respekt vor der ererbten Überlieferung auch in
schweren Zeiten den alten Bestand an Metallgut vor dem Untergang zu bewahren ver-
mochte.
Dann ist eine große Reihe von Kleingerät da, vorwiegend dem Gürtlerhandwerk
entsprungen; ein ansprechendes Zeugnis für die Schmuckfreude, die auch dem weniger
hoch gewerteten Metall den Adel guter Formgebung, zweckvoller und schöner Gestaltung
verlieh wie dem Edelmedall. Für manches hat bisher die Gelegenheit zum Sammeln
gefehlt. Seit wir der volkstümlichen Kunstübung eingehendere Beachtung geschenkt haben,
ist uns die große Fülle von schönen Objekten zur Kenntnis gelangt, welche bisher vom
Kunstfreund unbeachtet im Gebrauche der ländlichen Bevölkerung stand. Diese Stücke
sind dem Handel seltener zugeführt worden, mußten am Orte ihrer Entstehung und
Verwertung aufgesucht werden und kamen darum zumeist nur vereinzelt oder nur nach
mühevollem Suchen in den Sammlerbesitz.
Nun bietet sich aber ein ungewöhnlicher Anlaß, die Leistungen unserer heimischen
Metallarbeiter in großen Mengen vereinigt und zielbewußt nach Arbeitsgruppen geordnet zu