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Studien in Deutschland mächti-
gen Einfluss übte, dem Schützer
und Förderer seiner Jugendzeit
ebenso wie dem Heiligen der
Stätte, an der er lernte, auf gut
deutsche Art ein Denkmal ge-
setzt.
Man kann ziemlich weit
herauf die Proben der Buch-
malerei der späteren Jahrhun-
derte verfolgen und wird die-
selbe Beobachtung machen wie
bei dem eben besprochenen
Bild. Der figuralen Darstellung
mangelt die Fähigkeit, die Pro-
portionen richtig wiederzugeben, Haltung und Bewe-
gung der Wirklichkeit abzulauschen.
Unter den noch dem XII. Jahrhunderte angehören-
den deutschen Arbeiten der Miniaturenausstellung sind
noch am beachtenswertesten die Illustrationen zu einer,
vorzüglich Schriften über Musik enthaltenden Hand-
schrift (cod. 51), aus der hier ein Blatt dargeboten wird:
Guido von Arezzo (995-1050) und Bischof Theodal-
dus von Arezzo diskutieren über die Frage der Teilung
einer Monochordsaite. Beide Gestalten sind unnatür-
lich in die Länge gezogen, die Hände disproportioniert, wie auf dem Hraba-
nus-Bilde; Individualisierung der Gesichter der beiden Personen (Mikro-
kephalen) ist zwar versucht, die Überwindung der starren schematischen Züge
jedoch nicht gelungen. Das überrnässige Strecken der Gestalten hat seinen
Grund in dem Bestreben, die Figuren möglichst zierlich erscheinen zu lassen,
ein Bestreben, das mit der Herrschaft der Gotik ganz allgemein wird.
Zugleich mit dieser erhebt sich im Laufe des XIII. Jahrhunderts, wie
bekannt, nach einer Zeit des Niedergangs die deutsche Kunst wieder zu
freierem Schwung, namentlich im Ornament, wofür die blattgrosse Initiale
B in einer dem Kloster Weingartenberg entstammenden Handschrift der
augustinischen Psalmenerklärung aus dem Anfang des XIII. Jahrhunderts
(cod. 669) mit deutlichem gotischen Gepräge, sowie die gleichfalls repro-
duzierte Initiale eines lateinischen Psalters aus dem Karthäuserkloster Seitz
(Steiermark) (XIII. Jahrhundert, cod. 1100) als Belege dienen mögen. Man
beachte die Ausgestaltung des Ansatzstriches des D zu einem ganz aus dem
Geiste der Gotik geholten Gebilde: An den Oberkörper einer Jungfrau, die
mit goldenem Kamrne ihr langes Haar strählt (Loreley), schliesst sich
ein fischartig auslaufender Unterleib; dieser ist mit dem Hauptkörper des
Buchstabens, in dem sich ein gleichfalls seltsam geformter Pfau mit Adler-
Briefe des heiligen Paulus
(cod. 123g)