flügeln befindet, ver-
bunden.
Gehen wir von den
figuralisch, im Geiste
gotischer Romantik
umgestalteten Initialen
zu figuralen Darstellun-
gen selbst über, so fällt
in der Ausstellung zu-
nächst die Armenbibel
auf. Der Reichtum der
Komposition, die in dem
schönen Exemplar der
sogenannten Biblia pau-
perum entgegentritt
(cod. 1198), müsste aufs
Höchste überraschen,
wenn wir uns nicht zu
vergegenwärtigen hät-
ten, dass zu jener Zeit.
da die Handschrift ange-
fertigt wurde (XIV. Jahr-
hundert), künstlerb Hrabanus Maurus (cod. 652)
sche Ausstattung dieser
Armenbibeln (der Name trat erst spät zur Sache) bereits auf eine jahr-
hundertlange Tradition zurückblicken durfte. Ob Ansgar, Bischof von
Bremen (T 865), oder Wemher von Tegernsee die erste Anregung zur
Herstellung solcher biblischer Bilderbücher gegeben haben mag, sicher
ist, dass schon frühzeitig zur belehrenden und erbaulichen Auffassung
der heiligen Geschichte, solche auch dem Analphabeten, dem „arrnen"
Manne, verständliche Bilderbücher mit kurzem erläuterndem Texte her-
gestellt wurden, wobei sich ein fester Typus der bildlichen Erzählung
entwickelte: Die vergleichende Darstellung der Vorbereitung des Erlöser-
werkes aus dem alten, und die Vollendung desselben im neuen Testamente.
Jedes einzelne Blatt ist in der Regel derart angeordnet, dass um die Dar-
stellung eines Geschehnisses aus dem Leben jesu vier Propheten mit den
bezüglichen Weissagungen auf den Spruchbändern, links und rechts hievon
die alttestarnentlichen, dieses Ereignis betreffenden Vorbilder in grösseren
Legenden erläutert erscheinen. Auf dem reproduzierten Blatte oben in dem
Kreisrunde die Auferweckung des Lazarus, herum in den vier Ecken David,
Hosea, Jesaia und Ezechiel, links die alttestamentliche Erzählung der
Erweckung des Sohnes der Witwe zum Leben durch Elias, rechts gleich-
falls eine Resuscitation durch Elisaeus; im unteren Bildstreifen zeigt das
Kreisrund den Einzug in Jerusalem, wieder mit den Propheten in den Ecken,
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