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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 5)

 
Hans Schwalbe, „Die Welle", Blumentopf 
immer wieder nach einer Seite hin, auf der ihm vermutlich auch die 
Zukunft mehr Dornen als Lorbeeren bringen wird. Wie ein gelegentliches 
Ausruhen und Sichgehenlassen erscheinen von nun an Porträtstudien und 
genrehafte Gebilde, bleiben aber trotzdem das Einwandfreieste unter seinen 
Arbeiten. 
Im Jahre 1897 unternahm Schwathe auf Grund eines Reisestipendiums, 
das ihm infolge eines gelungenen Konkurrenzentwurfes zuerkannt worden 
war, eine Studienreise nach Italien. Zu eigentlichen Arbeiten kam es dabei 
nicht. Ein reizendes Kinderköpfchen, das er damals gleichsam im Fluge 
modellierte, gehört aber zu den frischesten und anmutigsten Skizzen, 
die ihm je gelungen sind. Dagegen stehen Arbeiten grösseren Stils, wie 
eine „Madonna Immaculata" und „Das kommende und schwindende Jahr- 
hundert", beide vom Jahre 189g, wieder zu sehr abseits von seiner natürlichen 
Begabung, um vollständig Befriedigendes zu bieten. Bei aller Tüchtigkeit im 
Detail ist manches Unausgeglichene, geistig Unklare, fast möchte man sagen 
Rückständige, in diesen Kompositionen. Sie liebäugeln mit der modernen 
Richtung und wagen es doch nicht, die traditionelle Schablone ganz zu ver- 
lassen, streben nach neuem Gedankengehalt und verstehen denselben nicht 
mit genügender Schärfe zum Ausdruck zu bringen. Ein moderner Künstler 
sollte nie vergessen, wie anspruchsvoll die Gegenwart geworden ist. Ganz 
besonders in der Plastik tritt der Unterschied der Anforderungen im Ver- 
gleiche mit jenen der vorangegangenen Generation ausserordentlich stark 
hervor. Wir verlangen von Seiten des Künstlers eine solche Vertiefung in 
sein Thema, eine derart starke Beteiligung des ganzen inneren Menschen 
an seinem Werke, dass daraus nicht erzwungen, sondern wie von selbst
	        
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