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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 5)

 
Hans Schwall-m, Gürtelschliessen 
ventionelle Phrase, und wäre sie mit noch so hübschen Einfällen verbrämt, 
darf uns nicht mehr genügen. 
Wir haben Schwathe bisher im wesentlichen auf jener Basis arbeiten 
gesehen, welche ihm die Schule geboten hat. Mit dem Jahre 1898, dem 
Jahre der ersten Ausstellung der Wiener Secession, tritt ein neues, Richtung 
gehendes Element in seine Arbeitsweise, oder tritt vielmehr zu ihr hinzu: 
die Moderne. Von den verschiedensten Seiten wurde Wien in jenem Jahre 
mit modernen Kunstanschauungen bekannt gemacht. Es war, als ob 
sich von allen Seiten Tore öffneten, die man bis dahin wie auf Verab- 
redung hin geschlossen gehalten hatte. Damals ward auch unserem 
  
Hans Schwathe. Tabakstopf, Bronze 
jungen Bildhauer Gelegenheit geboten, Ca- 
rabin, Vallgreen und manche andere ken- 
nen zu lernen, die ihn anregten, sich in 
ähnlicher Ausdrucksweise zu versuchen. 
So entstanden Arbeiten, wie der Tabaks- 
topf in Bronze der Pariser Weltausstel- 
lung, der Blumentopf „Die Welle", die 
Gruppe der tanzenden Mädchen mit Ge- 
wandmotiven aus dem Serpentintanze, 
mehrere Gürtelschliessen, ein Wasser- 
becken für Goldfische mit hübschem Nixen- 
motiv und einiges rein Kunstgewerbliche, 
wie ein Standspiegel, eine Fischschüssel 
u. s. w. Eine gewisse Anmut und Grazie 
sowie ein geschmeidiges Anpassungsver- 
mögen an den Kunstgeschmack des Tages 
ist diesen Variationen über bekannte The- 
men nicht abzusprechen. Ebensowenig 
möchten wir es dem Künstler zum Vor- 
wurfe machen, dass er jenen Erzeugnissen, 
die alle geistig lebendigen Kreise für sich 
einzunehmen verstanden haben, sympa- 
thisches Interesse entgegenbringt. Wenn 
wir aber sein Talent recht verstehen, so
	        
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