Wiener Genesis {Theo}. gr. 31)
und Kunsthandwerk aus ihnen zu gewinnen vermögen, wird vom Meister voll-
kommener erschaut, als von dem Berichterstatter erklärt. Immerhin ist es
gut, den Standpunkt, den wir einnehmen wollen, zu präzisieren. Keine I-Iand-
schriftengeschichte, keine Bibliotheksannalen folgen hier, auch nicht ein-
gehende kunsthistorische Erörterungen, für die der Raum nicht ausreichte,
für die auch auf manchem Gebiet eine unbestrittene Grundlage noch nicht
geschaffen ist. Das Tatsächliche und Gegenständliche beschäftigt uns;
Proben aus Bilderhandschriften, die der Zeit nach ein volles Jahrtausend, dem
Raume nach Orientund Okzident um spannen, werdenhier öffentlich zu Nutz und
Frommen des Kunstfreundes wie des ausübenden Künstlers in quellenmässiger
Wiedergabe zur Schau gestellt. Wenn der Künstler durch das Schauen
mehr als blosse Anregung erhält, wenn die Eigenheit so mancher Darstellung
ihn direkt in das Milieu der Zeit führt, aus der heraus jene Kleinbilder ent-
standen sind, kurz, wenn die Anregung zur Inspiration wird, umso besser.
Unter den vielen, fast alle mittelalterlichen Malschulen vertretenden
Prachtcodices der I-Iofbibliothek die richtige Auswahl zu treffen, bedeutete
für die Arrangeure der Ausstellung keine geringe Schwierigkeit. Bezüglich
einiger Stücke, nämlich jener, die direkt an antike Kunst anknüpfen, konnte
freilich kein Zweifel obwalten. In erster Linie kommt hier die berühmte