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Full text: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 6 und 7)

ungsbücher auf die 
allegorischenRornane 
ausübten. Noch deut- 
licher ist die Ver- 
schmelzung kirch- 
licher und profaner 
Vorwürfe bei den Bil- 
dem des „Breviari 
d' amor" wahrzuneh- 
men, die, wie bereits 
bemerkt, einen inte- 
grierenden Teil des 
Textes darstellen. 
Von dem „Baum der 
Liebe"sprechend,be- 
merkt Matfre Ermen- 
gau ausdrücklich: 
„Der Baum, den ihr 
hier abgemalt seht, 
heisstBaum derLiebe 
undwurdedargestellt, 
um die Natur der Lie- 
be,ihre4Arten. . . . . 
zu zeigen." Wie der 
Verfasser auchbei der 
BeschreibungderMo- 
nate auf die land- 
läufige, bildliche Sym- 
bolisierung derselben 
Rücksichtnimmt,wird 
noch später gezeigt 
werden. Die göttliche Liebe erscheint als Urquell alles Irdischen dargestellt; an 
der Hand dieses Leitmotiveswird eine gemeinverständliche Übersicht über alles 
Wissenswerte auch unter speziellerBerücksichtigungderNaturwissenschaften 
gegeben. Von diesem Gesichtspunkte aus sinddie ausdenbeidenWienerExem- 
plaren (cod. 2563, im Jahre 1354 zu Toulouse geschrieben undgemalt, und cod. 
2583, gleichfalls aus dem XIV. Jahrhundert) reproduzierten Bilder: „Kreuzi- 
gung" und „Die Obliegenheiten der Engel", aufzufassen und zu erklären. Das 
Vollbild aus der I-Iandschriftz 56 3, beiwelchem derfür die französischeMiniatur- 
malerei charakteristische Schachbrettfond zu besonderer Geltung gelangt, 
zeigt in den Eckrnedaillons Szenen aus der biblischen Geschichte: Mariae 
Verkündigung und Heimsuchung (oben), Geburt Christi und Verkündigung 
derselben an die Hirten (unten); neben dem Gekreuzigten Maria und Johannes, 
ganz oben Sonne und Mond. Ähnlich wie auf dem gegenüberstehenden hier 
i. 2 ' ÄLV __.; .;' _ 
Gebetbuch (cod. x'855),januarbild aus dem Kalender
	        
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