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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 6 und 7)

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des Königs Rene befand. 
Die Schrift der Gewandborte 
(thiräzf weist nach Hofrat 
Karabaceks Lesung auf ein 
Ehrenkleid hin, das von dem 
tscherkessischen Mamlüken- 
SultänBeresbaj einem Gross- 
emirÄgyptenszumGeschenk 
gemacht wurde. Die sicht- 
bare Ärmelborte trägt als 
Datum der Thronbesteigung 
des Sultans die Jahreszahl 
825 d. H. (r. 1422 n. Chr.). 
Das zweite, hier repro- 
duzierte Bild führt eine völlig 
verschiedene Szenerie vor. 
Sie trägt nicht jene intim 
persönliche Note wie das 
erste; wenn wir uns jedoch 
erinnern, dass Rene ein be- 
geisterter Naturfreund war, 
so liegt die Annahme nahe, 
dass er der bildlichen Skiz- 
zierung auch dieser Szene 
nicht fern stand, deren 
Zusammenhang mit dem Texte hier kurz angedeutet sei. Nach einer 
stürmischen und regnerischen, im Freien verbrachten Nacht hat sich Coeur 
früher als sein Genosse Desir erhoben und ist gerade damit beschäftigt, die 
Inschrift auf dem Zauberbrunnen zu entziffern: 
 
Roman „Cueur d'amour epris" (ccd. 2597) 
Et qui bura a la fontaine 
Il en souffrera puis grant paine; 
Car faicte fut par artifiice 
De Virgille ou dun sien complice. 
Par quoy, quant aucun tastera 
De la ditte eaue et gittera 
Lavance sur ce perron cy 
Tantost sera lair tout nercy 
heisst es unter anderem auf der Inschrift. Coeur hatte am Abend vorher von 
dem Wasser getrunken und, weil es ihm gar nicht mundete, den Rest aus 
dem Napfe weggeschüttet; daher denn nun das Ungernach, unter dem die 
" „Das Tragen und Verleihen derselben involvierte eines der Souveränitätsrechte des Isläm. Sie bildete 
den vornehmsten Teil des Ehrenkleides, wo sie entweder als Besäumung . . . dann rings um die Ärmel an den 
Oberaxmen, zwischen den beiden Achseln, oder in der Textur ornarnental verwendet, auftrat." Karabacek, 
"Die persische Nadelmalerei Susandschird" (Leipzig, 188:), S. B4. Anm. Über die in Seide oder Gold gewebten 
(gewirkten oder gestickten) Schrifttexte der Borten ebenda, S. 85 f. 
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