bout übersiedelte vielleicht
schon 1522, spätestens 1523
nach England; es ergibt sich
also als spätester Zeitraum
der Herstellung für den Hor-
tulus die Spanne zwischen
den Jahren 1517 und 1523.
Eine sichere Scheidung der
Bilder, namentlich der klei-
neren, omamentalen, die
dem Meister Horebout (A)
zuzuweisen sind, von jenen,
die sein minder geübter Mit-
arbeiter B gemalt hat, schien
auch Chmelarz besonders
schwierig. Immerhin glaubt
er, Waagen beipflichten zu
können, der die Monatsbilder
(sowie die Randleisten mit
figürlichen und rein orna-
mentalen Darstellungen auf
etwa 30 Blättern) dem min-
der vortrefflichen Maler B
zuweist. Wir haben daher
nur ein Monatsbild hier re-
produziert, aber diese Wahl
schien darum geboten, weil
nicht nur die Verschieden-
heit von B und A, sondern
auch die charakteristische
niederländische Kalenderillustration aus diesem Spezimen erkannt wird. Hält
man die Kalenderbilder des früher ausführlich besprochenen Codex 1855 neben
das vorgelegte Blatt, so springt der Unterschied in die Augen. Während wir
dort (beim Septemberbilde) auch bei der schweren Arbeit im Weinberg, beim
Keltern und Weinfüllen, nette Figürchen beschäftigt sehen, erscheinen hier
Gestalten von echt bäuerlicher Schwerfälligkeit und kurzem, derbem Wuchs,
mit unschönen Gesichtern und plumperNase. Vor der Scheune eines Bauern-
hauses sind eine Frau und zwei Männer mit Flachsbrechen beschäftigt. Die
beiden Arbeiter, deren jeder eine Breche handhabt, sind vorzüglich beob-
achtete Bauerntypen. Rechts davon erschliesst sich uns eine richtige Dorf-
idylle: ein kleiner Schweinestall, in dem zwei dieser nützlichen Tiere sicht-
bar sind, zeigt einen vorn angesetzten Trog, in den eine Bäuerin gerade aus
einem Kübel Futter schüttet. Dieser erfreulicheVorgang bleibt von den ausser-
halb des Stalles befindlichen Schweinchen nicht unbemerkt; sie nähern sich
_ ,_.
Gebetbuch (und. 2730). Kalenderhild