Österreichische Ausstellung in London. Speisezimmer, entworfen von W. Nieder-moser,
ausgeführt von M. Niedermoser ä Sohn
Tapeten, rotbraunes Sämischleder, der goldgelbe Holzton, blinkende
Kristallscheiben am Buffet - ist von ungekünstelt kräftiger Frische, festlich
und doch intim; in der bequemen, sinngemässen Formgebung der Möbel
liegt ein schöner Zug künstlerischer Ehrlichkeit; es hätte vielleicht die
Geschlossenheit der Gesamtwirkung noch erhöht werden können, wenn
man anden beiden seitlichen Teilen des Buffets dem Leistenwerke der Vergla-
sung nicht die eigentümliche pinienartige Form gegeben, und vor allen Dingen
wenn man an dem Fenstervorhang die stilisierte Darstellung dreier Bäume
und der strahlenden Sonne fortgelassen hätte.
In dem benachbarten Klöpfer'schen Salon ist Ludwig Baumann, von
dem die Entwürfe herrühren, bei den Sitzmöbeln von jenen eckigkonturierten,
Arm- und Rückenlehnen in gleicher Höhe um die Sitzfläche herumführenden
Bergeren ausgegangen, die das Empire vom Louis XVI-Stil übernommen
und dann weiter ausgebildet hat; bei den Tisch- und Kastenmöbeln schwebte
ihm das architektonisch gehaltene Mobiliar der späten Empirezeit vor, das
mit seinen schlichten, von Bronzekapitälen bekrönten toskanischen Säulchen
noch lange auf den Biederrneierstil nachgewirkt hat.
Das Interieur, das Sändor jaray in dem angrenzenden Compartiment
ausgestellt hat, ist ein Ausstellungsobjekt allerersten Ranges. Es ist das
Ende eines prunkvollen Bibliotheksaales in der Art der Wiener Barocke, in
Nussholz ausgeführt; an der einen Wand unterbricht die intarsiengeschmückte