barkeit im Rahmen einer
modernen Innendekoration,
aus Leonardesken Fresko-
malereien des Mailänder
Kastells geholt hat.
Ein ähnlicher, wenn
auch minder naher An-
schluss an die Kunstweise
früherer Epochen lässt sich _Ausstellung in Turin, Salzfässer, Silber, von der „Guild of
an dem ausgezeichneten, "Indicrefwvl-ßndßn
einigermassen an englische
Barockformen anklingenden Speisezimmer-Mobiliar konstatieren, das das
Florentiner Haus Marshall Cutler 8: C. Girard für die Ausstellung der „Arte
della Ceramica" geliefert hat.
Entschieden am weitesten hat auf der Suche nach einem derartigen
Anknüpfungspunkt der Mailänder C. Bugatti in der Kunstgeschichte zurück-
geblättert. Nachdem er jahrelang aus phantastisch gedrechseltem Holz,
klirrenden Metallplättchen, rosschweifähnlich wehenden Seidenfransen und
trommelfellartig gespannten, bei der Benützung erschreckend dröhnenden
Schweinshäuten allerhand abenteuerliches Mobiliar konstruiert hatte, das an
unverständliche exotische Geräte gemahnte, seine eigentliche Bestimmung
aber stets aufs Geheimnisvollste versteckte, ist Bugatti nunmehr auf den
Einfall gekommen, seine kühne Einbildungskraft einmal von den alten
Ägyptern, oder, wo diese selbst ihn im Stiche liessen, von den Theater-
dekorationen zu „Aida" und anderen am heiligen Nil spielenden Opern
anregen zu lassen. Dabei ist er seiner Vorliebe für die zackigen Blech-
beschläge, die einem allerorten die Fäden aus den Kleidern zupfen, für das
Pergament, mit dem er nunmehr auch das gesamte Holzwerk verkleidet,
ebenso treu geblieben, wie der souveränen Abweisung der primitivsten An-
forderungen, die Zweck und Gewohnheit an Möbelformen stellen. So be-
festigt er an dem unteren Ende eines G-förmigen Gestelles eine wagrechte,
am oberen Ende eine senkrechte, tambourinartige Scheibe und glaubt
damit einen - Stuhl geschaffen zu haben! Dasselbe System von Scheiben
und wunderlichen Schnörkeln gibt, ins Gigantische gesteigert, ganze Raum-
ausstattungen ab. In einem polygonalen „Salon" bilden mächtige kreisrunde
Scheiben, senkrecht nebeneinandergestellt, die Lehnen niederer ringsum an
den Wänden angebrachter Bänke, zwischen denen würfelförrnige Schachteln
- Tischchen! - stehen; inmitten des Raumes liegt ein ungeheueres
Schneckengehäuse, das sich dank zweierkleiner Fensterscheiben als - Nippes-
vitrine verräth; im Vereine mit einem darangefügten riesigen hufeisen-
förmigen Sofa macht dieses Ungetüm den Eindruck eines auf den ersten
Blick nicht ganz verständlichen, neu erfundenen Automobils von besonderem
technischen Rafl-inement und besonders hässlicher Plumpheit. Und all dies
ist mit unerhörter Mühe und solcher Virtuosität einheitlich mit Pergament
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